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Holz, Stroh, Lehm: Der "Strohboid" ist das gebaute Konzept für ein einfaches Haus der Zukunft – entworfen von Studenten der TU Graz.  © proHolz Steiermark

Meister der Ressourcenschonung

Ein Artikel von Redaktion | 31.08.2016 - 12:54


"Eine leichte Holzgitterkonstruktion, darauf Strohballen, Lehm und Holzschindeln – fertig ist das Haus der Zukunft." Sehr einfach klingt das Konzept des Kuppelbaus, welches im Rahmen einer Masterarbeit an der TU Graz geplant und von den Studierenden im Freilichtmuseum Stübing eigenhändig aufgebaut wurde.

Einfache Rohstoffe intelligent eingesetzt

"Es beweist: Ressourcenschonendes Bauen und innovatives Design können sich gegenseitig beflügeln. Unser Gebäude spart Energie, sieht gut aus und das Beste: Am Ende seines Lebenszyklus kann es einfach kompostiert werden", erklären die Studenten Maximilian Schade und Fritz Walter von der TU Graz. Im Rahmen ihrer Masterarbeit haben sie mit alten Techniken und traditionellen Baustoffen den "Strohboiden" erbaut.

Das aus Buchenholz gefertigte Tragwerk wurde als Gitterkonstruktion aus zwei übereinander verlaufenden Holzgitterschalen, deren Zwischenraum mit Strohballen ausgefüllt ist. Die äußere Schale wurde am Fundament vorgespannt. Es entsteht eine stabile Tragschale, die in gewissen Abständen ausgesteift ist.

Mit Dampf zur Freiform

Um den kleinen Krümmungsradius mit den benötigten Holzquerschnitten zu realisieren, ist die Holzgitterschale in Bugholztechnik ausgeführt. Hierzu wird Buchenholz mittels Wasserdampf erhitzt und befeuchtet. So wird das Lignin – der holzeigene Klebstoff – weich. Das erhitzte Holz ist biegbar. Erkaltet es, bleibt es formstabil und belastungsfähig. Buchenholz eignet sich für diese Technik besonders gut.
Strohballen bilden im Stroboiden die Distanz-Schicht zwischen innerer und äußerer Holzgitterschale. Strohballen sind verformbar und deshalb perfekt für gekrümmte Wände geeignet. Sie wurden direkt mit Kalk oder Lehm verputzt und dienen als Wandabschluss, Wärmedämmung und Feuchteregulator.

90% Energieeinsparung zu einem konventionellen Gebäude

Laut den Studenten spart die Holzgitterkonstruktion drei Viertel des Holzes im Vergleich zu einer Holzständerkonstruktion. Im Gegensatz zu einem konventionellen Gebäude verbraucht der Strohboid 90% weniger Energie und spart somit 16, 4 t CO2. Zusätzlich sind 20, 4 t CO2 im Holz und im Stroh gespeichert. Das ergibt eine CO2-Reduktion von 36, 8 t. Zudem ist das Gebäude frei von Kunst- und Schadstoffen.

Die Umsetzung wurde von proHolz Steiermark unterstützt. Geschäftsführerin Doris Stiksl von proHolz Steiermark ist gemeinsam mit Vertretern der Stadt Graz um eine sinnvolle Nachnutzung für dieses außergewöhnliche Gebäude bemüht. So soll doch der Kuppelbau später das neue Zentrum der Waldspiele im Lechwald werden.

Noch bis Oktober 2016 kann der Strohboid in Stübing besichtigt werden.

Quelle: proHolz Steiermark