Kanadas größter öffentlicher Holzhybrid geplant

Ein Artikel von Raphael Zeman | 11.01.2021 - 16:05
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Terrassen in jedem Stockwerk dienen als Raum zur Erholung und sozialen Interaktion. © KPMB Architects

Das Centre for Addiction and Mental Health (CAMH) wird von der Pan American Health Organization (PAHO), einer Unterorganisation der WHO, betrieben und ist Kanadas größtes Lehrkrankenhaus und ein weltweit führendes Forschungszentrum in diesem Bereich. Der Neubau soll den Kulminationspunkt eines 20-jährigen Masterplans zur Transformation des Campus in ein belebtes urbanes Viertel darstellen.

Gemischte Materialien und Nutzungen

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Die Architekten wollen den Siebengeschosser möglichst sanft und mit Bedacht auf das lokale, kulturelle Erbe in die Umgebung einbetten. © KPMB Architects

Der Entwurf entstammt der gemeinsamen Feder von KPMB Architects aus Kanada und TreanorHL mit Sitzen in den USA und ehrt das lokale indigene Erbe: Früher war an dem Standort eine palastartige, psychiatrische Anstalt situiert – das transparente, von Kurvenformen geprägte und in Grünräumen eingebettete Gebäude versteht sich als Kontrapunkt dazu. So wird auch die bestehende Gedenkmauer gefühlvoll in das gesamte Gebäude- und Landschaftskonzept integriert. Der Neubau ist viergeteilt: Das Fundament bilden die „Research Roots“ („Wurzeln der Forschung“), darauf befindet sich der zweigeschossige, verglaste „Pavilion in the Park“, der Platz für kommunale, klinische sowie erholsame Nutzungen bieten soll und die umliegenden Grünflächen ins Gebäude holt. Darüber liegt das viergeschossige „Research Sanctuary“ („Stätte der Forschung“) und obenauf schließt der „Beacon“ („Leuchtturm“) als Veranstaltungsraum das Ensemble ab. Das Gebäude umfasst rund 35.000 m² und soll der größte öffentliche Holzhybridbau Kanadas werden. Dabei soll das Holz-Beton-Verbundsystem BubbleLAM zum Einsatz kommen.

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Die bestehende Gedenkmauer ist Teil des Gesamtkonzepts. © KPMB Architects

Gemeinschaftsräume und Holzdecks ermöglichen Sozialisierung in jedem Geschoss, durch die gebogenen Wände und sichtig ausgeführten Holzdecken soll zudem die Akustik verbessert werden. Die großzügigen Verglasungen lassen viel Tageslicht in den Innenraum, das in Sicht belassene Holz strahlt Wärme aus. Durch dieses Zusammenspiel der Materialien soll sich der Baukörper möglichst schonend in den umgebenden Shaw Park samt der Gedenkmauer einfügen. Im Außenraum spielt man mit topografischen Elementen und wird auch eine Wasserfläche und einen Gemeinschaftsgarten anlegen.

Die Architekten streben eine LEED-Zertifizierung in Platin an. Dies soll unter anderem durch die Nutzung natürlicher Lüftung, die Installation einer 670 m² umfassenden Photovoltaikanlage am Dach sowie mittels integrierter Fassadensysteme zur Energieerzeugung bzw. -einsparung erreicht werden.

Quelle: KPMB Architects