Holzstruktur für Mailänder Designwoche

Ein Artikel von Birgit Gruber | 21.06.2022 - 07:54

Echinoidea ist eine konstruktive Kooperation des Architekten Giacomo Garziano und Rubner Haus. Zum einen interpretiert die Holzstruktur den kompakten Körper des Seeigels (lat.: Echinoidea) neu. Zum anderen bezieht sich die Form auch auf das von Vitruv (römischer Architekt, Ingenieur und Architekturtheoretiker) ersonnene Konzept der „Primitiven Hütte“, das die Ursprünge der Architektur und die anthropologische Beziehung zwischen Mensch und natürlicher Umwelt als Grundlage für die Schaffung von Architektur beleuchtet. Die Installation soll in ihrem Inneren ein kontemplatives Erlebnis und geborgenes Gefühl bieten. Ihre rhythmische Gliederung eröffnet entlang der Längsachse darüber hinaus neue Perspektiven auf die historische Bausubstanz sowie die natürlich wachsenden Pflanzen im Innenhof der traditionsreichen Mailänder Universität. 

Parametrisches System und identische Strukturteile

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© Alice Turazza

Der für den FuoriSalone konstruierte Pavillon basiert auf einem parametrischen System. Er besteht aus insgesamt 503 Elementen, die auf 6 x 6 x 6 m das scheinbar natürlich entstandene und von Leichtigkeit getragene Volumen ergeben. Die Installation ist bewusst modular gehalten und einfach zu (de)montieren – und somit in höchstem Maße nachhaltig und recycelbar. Die bilaterale Symmetrie des Seeigelkörpers war eine maßgebliche Inspiration für den Herstellungsprozess bei Rubner Haus. Der Pavillon besteht somit aus lediglich vier unterschiedlichen Typen von Holzlamellen – ein konstruktiver Ansatz, der es ermöglicht, dieses Projekt höchst effizient, innerhalb kürzester Zeit und mit minimalstem ökologischem Fußabdruck zu realisieren. Nachts wird die formell reduzierte Holzkonstruktion lichttechnisch in Szene gesetzt.

Quelle: Rubner Haus