„Woodscraper“ erhält Nachhaltigkeitspreis

Ein Artikel von Birgit Gruber | 14.12.2020 - 09:29
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Architekt Jörg Finkbeiner nahm den Preis online entgegen. © Christian Köster

Der neue Preis orientiert sich an den Zielen der von der UN ausgerufenen Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und soll in einer Zeit Orientierung geben, in der umweltbewusstes Design gefragter ist denn je. Die Jury begründet ihre Wahl damit, dass die Architekten Klaus Günter und Jörg Finkbeiner mit dem „Woodscraper“ in vorbildlicher Weise beweisen, dass der Bau von Hochhäusern mit bis zu 20 Geschossen und wenig CO2-intensivem Beton, schadstofffrei und praktisch ohne Abfall funktionieren kann: „Ihr Woodscraper ist das erste modular umnutzbare, zirkuläre, klima- und ressourcenpositive Gebäudeprinzip für einfaches, schadstofffreies Bauen aus nachwachsenden und gut  verfügbaren Rohstoffen wie Nadelholz und Stroh. Durch das Schließen von Stoffkreisläufen verhindert dieses Gebäudeprinzip Müll fast gänzlich und lässt zugleich das Volumen CO2-speichernder Ressourcen anwachsen. Bemerkenswert ist, dass der Bau so intelligent geplant wurde, dass im Prinzip sogar auf einen Kran verzichtet werden kann. Ein beeindruckendes, ganzheitliches Konzept, das nicht zuletzt auch durch den Verzicht auf Beton eine drastische Reduktion von Abfällen und CO2 bewirkt und ein positives Signal in die Baubranche sendet.“

Nach den „Cradle to Cradle“-Prinzipien entwickelt

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Dieses Gebäudeprinzip ist das erste modular umnutzbare, zirkuläre, klima- und ressourcenpositive Hochhaus für schadstofffreies Bauen aus Holz und Stroh. © Partner und Partner Architekten

Entwickelt wurde das Gebäudeprinzip durch ein interdisziplinäres Forschungsteam und mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die Hochhäuser, die primär aus Holz und Stroh bestehen, verhalten sich ressourcenpositiv. Frei von Schadstoffen und Wohngiften sorgen die atmungsaktiven Materialien außerdem für ein gesundes Raumklima. Bei Nutzungsänderungen lassen sich die Grundrisse der „Woodscraper“ dank ihrer innovativen Konstruktionsweise flexibel verändern. Derzeit laufen die Gespräche für eine Umsetzung zwei solcher Holzhochhäuser für das Wolfsburger Hellwinkel-Terrassen Quartier im kommenden Jahr. Beide Baukörper sollen sich über jeweils zwölf Stockwerke erstrecken und 90 Wohneinheiten integrieren. Die Ausformung der Wände und Decken ist in Brettsperrholzbauweise vorgesehen. Der Gebäudekern inklusive Stiegenhaus soll betoniert werden.

Quelle: Partner und Partner Architekten