Schulung bei tragenden Klebeverbindungen ein Muss

Ein Artikel von Reinhold Steinmaurer | 03.08.2022 - 09:59
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Reinhold Steinmaurer, holzbau austria, Normung und Regelwerke © holzbau austria

Durch den nationalen Anhang L zur ÖNORM B 1995-1-1 (Eurocode) hat die Normung direkte Auswirkungen auf die Ausführung von Klebearbeiten und -verbindungen im Holzbau. Geregelt werden tragende Klebeverbindungen/-verstärkungen sowie Instandsetzungsarbeiten von Holztragwerken. Es ist eine Qualifikation der verantwortlichen Fachperson für die Verklebung ab 1.1.2023 erforderlich, wenn man sich umfangreiche Prüfungen bei jedem Bauvorhaben ersparen möchte. Die Norm setzt hier einen eindeutigen Akzent in die Richtung Qualität durch Weiterbildung anstelle ausufernder Prüfungen.

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Klebeverbindungen © Holzforschung Austria

Nach Ablauf der Übergangsfrist mit 1.1.2023 ist ohne einer ausgebildeten Fachperson, die den Klebevorgang leitet, für jede Verklebungsart pro Bauvorhaben eine Prüfung erforderlich. Bei Verklebungen unter Leitung einer ausgebildeten Fachperson reduzieren sich die Prüfungen wie folgt:

  • Überwachungsstufe 1 (aktuell bis zum Einfami- lienhaus): innerbetriebliche Qualitätskontrolle im Ermessen des Betriebs
  • Überwachungsstufen 2 und 3: Flächenverklebun- gen 1x jährlich, bei Schraubpress-Verklebung und eingeklebten Stahlteilen alle 2 Jahre

Ist der Zeitabstand zur letzten Prüfung größer, muss die Prüfung im Zuge der nächsten Herstellung erfolgen.

Umsetzung

Von der Holzforschung Austria werden mit weiteren namhaften Kooperationspartnern entsprechende Kursmaßnahme an vier Standorten in Österreich (Graz, Innsbruck, Kuchl und Wien) durchgeführt. Es ist allen Betrieben, die kraftschlüssige Verklebungen durchführen, dringend zu empfehlen, rasch eine geplante Kursmaßnahme zu buchen, um so die betriebliche Verantwortung wahrzunehmen und mögliche Haftungen zu vermeiden. Die Teilnahme an einer der vier im heurigen Herbst stattfindenden Kursmaßnahmen, ist die letzte Gelegenheit vor dem Auslaufen der Übergangsfrist.

Neben der Vermittlung von holztechnologischem und klebstofftechnischem Grundwissen sowie den rechtlichen Rahmenbedingungen, darf der Teilnehmer die Vermittlung von Wissen für die praktische Durchführung der Klebearbeiten erwarten. Es führen daher alle Teilnehmer Klebearbeiten selbst durch. Insbesondere werden neben diesen praktischen Anforderungen auch die Anforderungen an die Dokumentation bei kraftschlüssigen Verklebungen im Holzbau vermittelt. Weitere Inhalte, in Abhängigkeit vom jeweiligen Partnerinstitut, sind bemessungstechnische Aspekte und Sanierungsbeispiele.

Die letzte Teilnahmemöglichkeit vor dem Auslaufen der Übergangsfrist besteht an folgenden Kursmaßnahmen:

  • Kuchl: 08. – 09. September 2022
  • Innsbruck: 15. – 16. September 2022
  • Graz: 22. – 23. September 2022
  • Wien: 29. – 30. September 2022

Das Spezialwissen wird in Kooperation mit holzbau austria und folgenden Veranstaltungspartnern angeboten: Technische Universität Graz, Holz.Bau Forschungs GmbH, FH Salzburg, Holztechnikum Kuchl und Universität Innsbruck

Weitere Informationen finden Sie hier.