Parametrische Visionen eines Jungarchitekten

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 28.01.2020 - 09:39
MamouMani_4_AlexMedinaPhoto.jpg

Inmitten der Wüste von Nevada bauten 140 freiwillige Helfer diesen Tempel im Zuge des Festivals „Burning Man“. © Alex Medina

Konstruiert aus 7200 Holzlatten, errichtet von 140 freiwilligen Helfern in der Black Rock Wüste Nevadas. In der Umsetzung hatte sich das Bauwerk der Schnittstelle digital-analog in extremer Art zu stellen: Amateurhandwerker einfaches Bauholz und extreme Arbeits- und Klimabedingungen standen einer hochpräzisen Planung gegenüber. Der Tempel wurde als Raumfachwerk in umgekehrter Bauweise, von oben nach unten, errichtet. Am Ende hielten sich die Planabweichungen des 60 m spannenden Tempels im Zentimeterbereich auf. Mamou-Mani’s Rolle als Tempel-Architekt umfasste hier die Verantwortung für Planung, Finanzierung, Material, Errichtung, Organisation des Camps, der Werkzeuge und Maschinen, Verpflegung und Infrastruktur für die freiwilligen Helfer, und letztlich auch die Motiavation der Helfer. Abseits dieses großen Erfolgs bewegt Mamou-Mani noch viel mehr.

Roboter bauen Hochhaus

MamouMani_3_MamouMani.jpg

Der Mittdreißiger Arthur Mamou Mani beschäftigt sich vorrangig mit den Möglichkeiten parametrischer Architektur. Immer wieder überschreitet er dabei im positiven Sinn Grenzen. © Mamou Mani

Der Mittdreißiger zählt zur zweiten Generation parametrisch entwerfender und produzierender Architekten und repräsentiert darin die Haltung der Millennials. Seine Arbeiten beschränken sich nicht auf eine skulpturale dreidimensionale CAD-Planung, sondern bilden eine digitale Prozesskette ab, die von Design, Planung und Ausführung, bis hin zur Programmierung eigener Softwaretools alles umfasst. Davon abgesehen arbeitet der Jungarchitekt gemeinsam mit dem Unternehmen ARUP an einem Konzept, Hochhäuser automatisiert per Roboter zu bauen. Die Idee ist, dass die Maschinen, an einem Gerüst anhand von Seilen befestigt, selbstständig Elemente platzieren und Türme so modulartig in die Höhe waschsen lassen.

MamouMani_2_MamouMani.jpg

An einem Konzept, per Roboter Holzhochhäuser zu bauen, arbeitet Architekt Mamou-Mani gemeinsam mit dem Unternehmen ARUP. © Mamou Mani

Verschiedene Professionisten zusammen bringen

Mit diesem Konzept möchte Mamou Mani Schnittstellen zwischen Architekten, Ingenieuren und den Holzbauern minimieren. „Jedes Bauwerk ist für mich die Summe des Wissens verschiedener Professionisten. Sobald man Robotik verwendet, arbeitet man nicht mehr in seinem eigenen Vakuum. Die Arbeit wird von allen Seiten beeinflusst. Wir müssen voneinander lernen.“ Seit drei Jahren arbeitet Manou-Mani nun an seiner Roboteridee. „Wahrscheinlich dauert es mein Leben lang, das Projekt endgültig auszuarbeiten und zu realisieren. Aber ich habe keine Eile. Ich gebe mir die Zeit, die ich eben brauche“, sagt Mamou-Mani.

Quelle: Arthur Mamou Mani