In Wienerbruck, am Eingang zu den Ötschergräben, entstand vergangenes Jahr im Zuge der Niederösterreichischen Landesausstellung ein neues Naturparkzentrum. Als Ötscher-Basis-Gebäude wird es seitdem als ideal gelegener Einstieg in den Naturpark Ötscher-Tormäuer genutzt und beherbergt ein Restaurant, eine Seeterrasse sowie einen Shop, in dem regionale Produkte angeboten werden.
Im Freien offerieren dezent gestaltete Plätze aus Holzsitzen und -bänken den Wanderern Möglichkeiten zum Verweilen und Ausruhen. Auf einem öffentlich zugänglichen Grill können Besucher mitgebrachtes Essen auch selbst zubereiten.
Die Ötscher-Basis versteht sich als Informationszentrum und Ausgangspunkt für Unternehmungen jedweder Art im Naturpark. Von hier starten Wanderungen und Erkundungen, begleitet von über 70 Naturvermittlern, die eigens ausgebildet wurden.
Verglasungen und Holz geben den Ton an
Für die offene, natur- und umgebungsverbundene Architektur zeichnen Pesendorfer und Machalek Architekten aus Wien verantwortlich. Das Gebäude, als zweiteiliges Langhaus ausgebildet, wurde am südseitigen Ufer des Sees platziert. Als Grundform wurde eine ländliche Scheunenarchitektur mit regional üblichem Satteldach gewählt. Um das vorhandene Schwemmland nutzen zu können, wurde das Haus auf einer Fundamentplatte errichtet, die auf duktilen Bodenpfählen gegründet ist.
Der ganze Komplex wurde in Holzriegelbauweise mit Fichtenholz und großen Glasflächen für einen engen Bezug zur Natur errichtet. Statisch gesehen bildet das Gebäude eine Stützenhalle aus Holzstützen und Fachwerksträgern, was durch die sichtbare Fachwerkskonstruktion an den beiden ostseitigen Giebeln verdeutlicht wird. Die Dachdeckung im Steildachbereich ist als Kaltdachkonstruktion mit Lärchen-Schindeldeckung hergestellt. Die Fassade wurde mit sägerauen Lärchelatten in unterschiedlicher Breite ausgeführt. Während im Außenbereich ausschließlich Lärche zum Einsatz kommt, wird im Innenbereich mit Ausnahme des Fußbodens – ebenfalls Lärche – Fichtenholz als Wandverkleidung, aber auch bei der Möblierung verwendet.
Auf die Konstruktion abgestimmtes Energiekonzept
Das Naturparkzentrum ist als Sommergebäude konzipiert. Da kühle Tage in den Bergen keine Seltenheit sind, aber auch Überhitzung unangenehm werden kann, wurde das Gebäude mit Zellulosedämmung (Dach- bzw. Deckenbereich mit 18cm und im Wandbereich mit 12cm) ausgestattet. Außerdem verfügt das Haus über eine Kombination von mehreren Heizmöglichkeiten: Ein Pelletsofen und ein Stückholzofen sorgen im Restaurantbereich und im Foyer für gemütliche Wärme. Die Energie für die partiell ausgeführte Fußbodenheizung liefert eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Für die Stromerzeugung des Gebäudes ist die Photovoltaikanlage mit 16kW auf dem Süddach gelegen verantwortlich.
Alles aus der Region: Material und Handwerk
Nicht nur die Materialien und die Handwerker stammen fast ausschließlich aus der Region. Die Architekten sind ortsansässig, der Statiker kommt aus dem Nachbarort. Das gesamte Holz stammt aus Wäldern aus der Region sowie auch der Holzbau-Meister, der Dachdecker, der Spengler und auch der Fenstertischler. Auch im Betrieb werden speziell heimische Produkte angeboten.
Projektdaten
Standort: Wienerbruck
Architektur: Pesendorfer und Machalek Architekten
Statik: Harrer & Harrer ZT
Holzbau: Robert Salzer
Quelle: Pesendorfer und Machalik Architekten, Naturpark Ötscher-Tormäuer