Trophy_6_proHolzSteiermark.jpg

Das Gewinnerobjekt 4:1 wird demnächst gebaut und in Graz aufgestellt.  © proHolz

Lasst uns einen Turm erbauen!

Ein Artikel von Redaktion | 29.06.2016 - 08:34


Unter dem Titel „StadtHOCHSITZ Graz“ lobte proHolz Steiermark in Kooperation mit den bundesweiten proHolz Organisationen unter der fachlichen Begleitung der TU Graz erstmals einen Studentenwettbewerb – die proHolz Student Trophy 2016 – aus. Im Rahmen dessen arbeiteten junge Planer an Entwürfen für temporäre, turmartige Holzstrukturen mit Aussichtsplattformen, die anschließend an drei verschiedenen Standorten in Graz aufgestellt werden sollen. Für eine Teilnahme am Wettbewerb waren interdisziplinäre Teams mit maximal vier Personen – bestehend aus Studierenden der Richtungen Architektur und Bauingenieurwesen – zu bilden.

Die Bewertung der eingereichten Projekte erfolgte von einer Jury nach den Kriterien architektonische Idee, gestalterische und konstruktive Qualität. Zudem wurde der spezielle Umgang mit dem Baustoff Holz gesondert bewertet. Auch der Innovationsgrad der Konstruktion und des Fertigungsprinzips sowie die wirtschaftliche und technische Durchführbarkeit nahmen Einfluss auf das Urteil der Jury. 120 Studierende von fünf österreichischen akademischen Ausbildungsstätten haben am Bewerb teilgenommen. Insgesamt wurden 45 Beiträge beurteilt, wovon die ersten drei Plätze einen Preis erhielten. Weitere drei Entwürfe wurden mit einer Anerkennung gewürdigt.

Die Preisträger:

1. Platz: 4:1
Team: Christoph Dexl, Sebastian Krautzer
Betreuer: Dr. Milena Stavric, Christian Freißling
Hochschule: Technische Universität Graz

„[...] Durch die gewählte Konzeption wird die Einfügung in den städtebaulichen Kontext leicht möglich. Somit kann individuell auf Hotspots der jeweiligen Standorte eingegangen werden. Darüber
hinaus kann die Ausrichtung durch die innere Bespielbarkeit verstärkt werden. Generell ist die Erlebbarkeit des Turmes im Zuge seiner Durchwanderung unter den eingereichten Projekten als herausstechendes Merkmal hervorzuheben.“ (Auszug aus dem Juryprotokoll)

2. Platz: voll.Holz

Team: Markus Steger, Christian Königshofer, Roman Freistätter, Andreas Maierhofer
Betreuer: Dr. Markus Wallner-Novak
Hochschule: Fachhochschule Joanneum

„[...] Das Projekt besticht mit seiner interessanten Erscheinung und dem durchdachten Knotensystem in Form von Nur-Holz-Verbindungen. Die einzigartige Innovation liegt in diesem Detail und erlaubt eine neuartige Verbindung ursprünglicher Steckmechanismen und neuester Frästechnologien. Dieser beein-
druckende handwerkliche Ansatz wird daher ganz besonders lobend
hervorgehoben.“ (Auszug aus dem Juryprotokoll)

3. Platz: Modulare Wandlung
Team: Martin Kittel, Michael Pöschl, Tobias Küke
Betreuer: Dr. Gert Eilbracht
Hochschule: Fachhochschule Kärnten

„[...] Das Modulkonzept besticht mit seiner Vielseitigkeit der Aufstellungsvarianten sowie dem einfachen Auf- und Abbau, welcher durch den hohen Vorfertigungsgrad ermöglicht wird. Obwohl der Innovationsgrad der Konstruktion sowie der Verbindungstechnik überschaubar ist, überzeugt der Entwurf damit, dass er sich als vollwertiger Holzbau präsentiert. Im Besonderen aus städtebaulicher Sicht gilt es, dieses Projekt als ausgezeichnet hervorzuheben, da jeder Standort individuell zu einem Thema gemacht wurde.“ (Auszug aus dem Juryprotokoll) 

Die Anerkennungen:

Graz360

Team: David Gsenger, Robert Siebenhofer, Laurids Axel Schloffer, Christian Rauch
Betreuer: Tim Lüking, Dr. Markus Wallner-Novak
Hochschule: Fachhochschule Joanneum
Durchblick
Team: Mirjam Wagner, Tanja Hofer, Michael Danzinger
Betreuer: Tim Lüking, Dr. Jürgen Neugebauer
Hochschule: Fachhochschule Joanneum
Wooden Cloud
Team: Armin Budler, Thomas Solfelner, Kevin Serglhuber, Bernhard Nöbauer
Betreuer: Tim Lüking, Dr. Jürgen Neugebauer
Hochschule: Fachhochschule Joanneum

Graz … beispielgebend aktiv! 

Die Studenten der Architektur und der Tragwerksplanung sind die kommende Generation von Gestaltern unseres Umfeldes. Ihre Bauten werden unsere Umgebung lebenswerter machen – oder auch nicht. Solche Studentenwettbewerbe sind für mich wertvolle Projekte, weil sie enorme Energien auslösen. Durch einen Wettbewerb bekommen die Studierenden abseits des Studiums die Chance, ihre Ideen und ihr Können an die Öffentlichkeit zu bringen, sich mit Kollegen zu messen und besondere Anerkennung zu erhalten. Die Auslober wiederum bekommen für ihre Themen junge Ideen und von Idealismus getragene Projekte. Die Motivation eines solchen Wettbewerbes steigt enorm, wenn dann das Siegerprojekt auch gebaut wird.

Und genau das macht die Student Trophy Graz zu einem ganz besonders wertvollen Wettbewerb. Der ungeheure Einsatz von Doris Stiksl, Gudrun Wölfl und ihrem Team, die offene Unterstützung der Grazer Politiker und Beamten, der großartige Einsatz der Studenten und ihrer Betreuer sowie die großzügige Hilfe der Sponsoren sind die Eckpfeiler dieses Erfolges. Ich hatte die Ehre, als Juror in diesem Wettbewerb mitzuwirken, und war tief beeindruckt von den vielen hochkarätigen Arbeiten und Präsentationen. Deshalb würde ich mir wünschen, dass nicht nur der Siegerturm, sondern auch einige weitere Entwürfe gebaut würden – in Graz oder auch in anderen Städten. Diese jungen Ideen sollten nicht in Kisten vermodern.

Hardfacts

  • Die Aufgabe: Entwurf einer temporären turmartigen Holzstruktur mit Aussichtsplattform(en)
  • 120 Studenten haben teilgenommen.
  • Zur Teilnahme berechtigt waren alle Studenten der Fachrichtungen Architektur, Bauingenieurswissenschaft und Holzbau der Universitäten und Fachhochschulen Österreichs.
  • 4 Monate haben die Studenten an ihren Entwürfen gefeilt.
  • An 5 akademischen Ausbildungsstätten Österreichs wurden die teilnehmenden Studenten professionell betreut.
  • 45 Beiträge wurden eingereicht.
  • 9 Jurymitglieder, bestehend aus interdisziplinären Vertretern von Architektur, Bauwesen und Holz verarbeitendem Gewerbe, garantierten eine professionelle Beurteilung und technische Machbarkeit der Entwürfe.
  • 135 Stunden hat die Jury für die Beurteilung gebraucht.
  • 3 Preise und 3 Anerkennungen wurden vergeben.
  • Die höchste Auszeichnung ist, dass der Siegerturm tatsächlich gebaut wird – in Graz.
  • Die möglichen Standorte (in Graz):1. Schlossberg, 2. Kapistran-Pieller-Platz, 3. Kaiser-Josef-Platz
  • Die Preisgelder betrugen: 1500 € für den 1. Platz, 1000 € für den 2. Platz, 800 € für den 3. Platz, 500 € für eine Anerkennung

Quelle: proHolz