2014 zerstörte ein Feuer beinahe den gesamten Betrieb von Holzbau Feuerstein in Au im Bregenzerwald. Lediglich ein Büro in Massivholzbauweise hielt dem Brand stand. In einem Moment der Verzweiflung hieß es, eine Entscheidung zu treffen. Die Ergebnisse sind ein Neubau und optimierte Prozesse, die den Vorarlberger Betrieb noch wettbewerbsfähiger machen.
„Eigentlich waren wir 2014 nach etlichen Erweiterungs- und Optimierungsprozessen alle paar Jahre betrieblich schon gut aufgestellt“, erzählt Mathias Feuerstein, der sich die Geschäftsführung des Bregenzerwälder Zimmereibetriebes mit seinem Vater Helmut teilt. Dann kam das Feuer. Bis auf ein Büro, ausgeführt in Holz100 von Thoma Holz, brannte der gesamte Bau nieder. Brandursache war ein Leinöllappen, der unbewusst im Müll landete und sich selbst entzündete. „Da sahen wir uns gezwungen, eine Entscheidung zu treffen.“ Und diese fiel zugunsten eines Neubaus. Damit man das neue Betriebsgelände und andere Projekte, die noch fertiggestellt werden mussten, überhaupt in Angriff nehmen konnte, stellten im Umkreis von 20 km vier Mitbewerber ihre Hallen zur Verfügung.
Authentisch für den Kunden bleiben
„Wir entschlossen uns, nach vorne zu schauen.“ Dieser Weg inkludierte die weitere bewusste Optimierung der Arbeitsprozesse. So kam ein neuer Abbundtisch hinzu. Und war vor dem Feuer nur ein Arbeitskran im Einsatz, sind es heute zwei. Diese Neuinvestition befähigt den Betrieb, zwei Häuser gleichzeitig zu fertigen. In der Einfamilienhausfertigung liegt auch einer der Schwerpunkte des Betriebs. „Den Großteil der Holz100-Häuser in Vorarlberg haben wir geplant“, erklärt Feuerstein. Überzeugt von dieser Art zu bauen hat er das neue Bürogebäude ebenso errichtet. „Auch mein Wohnhaus habe ich auf diese Weise ausgeführt. Ich liebe die Natur und so bleibe ich als Geschäftsführer auch authentisch. Bei öffentlichen Bauten bieten wir auch andere Bauarten, Dämmstoffe oder Materialien an, versuchen aber stets, von naturnahen Materialien zu überzeugen.“ Die Produktionshalle ist aus Brettschichtholz. „Hier mussten wir die Kosten optimieren.“
Von Altholz bis Lehmputz
Neben dem Massivholzschwerpunkt ist man bei Holzbau Feuerstein insgesamt gut aufgestellt. Etliche öffentliche Bauten, wie das Seniorenheim Hallein, entspringen der Holzbaukunst der Bregenzerwälder. Alleine in diesem Jahr zeichnet der Betrieb für fünf Großbaustellen in Lech am Arlberg verantwortlich. Darüber hinaus ist man auf die Beschaffung und Aufbereitung von Altholz spezialisiert. Feuerstein ist privat und betrieblich insgesamt auf natürliche Materialien eingestellt. Mit Lehmputzwänden, Holzfaserdämmung und dem Verzicht auf furnierte oder beschichtete Möbel sieht sich der Holzbau-Meister als naturnaher Handwerker. Dies stellt er auch im Innenbereich seines Bürotrakts zur Schau. „Wir versuchten, möglichst viel zu zeigen, die Räume dabei aber nicht zu überladen“, erklärt der Vorarlberger. Der Boden ist aus Thermoesche, an den Wänden finden sich beispielsweise Altholz oder Lehmputz und es ist auch Glas verbaut.
Alle Möbel fertigte man in der betriebseigenen Tischlerei, aus der nur Massivholzprodukte hervorgehen. Im Schauraum befindet sich eine schallabsorbierende, abgehängte Weißtannendecke. Mit dieser Vielfalt an Optionen möchte Holzbau Feuerstein noch mehr Kunden gewinnen. Zur naturnahen Gesamtphilosophie passt auch die Photovoltaikanlage auf dem Satteldach der Produktionsstätte. Mit 45 Grad Neigung rutscht Schnee leichter weg, was die Nutzung der Anlage im Winter optimiert. Gewonnener Strom fließt in die Eigenproduktion. Die aufgesetzte Oberlichtkonstruktion, die im Nordwesten viel Licht für sicheres Arbeiten spendet, schützt vor Überhitzung.
Ein Holzbau-Meister, der selbst in einem Holzbau lebt und arbeitet – für Mathias Feuerstein ist das eine Selbstverständlichkeit –, denn nur, wovon man selbst vollends überzeugt ist, kann man auch andere überzeugen.
Projektdaten
Standort: Au
Fertigstellung: 2015
Planung und Ausführung: Holzbau Feuerstein
Holzmenge: 800 m3
Nutzfläche: 360 m2 Büro- und Ausstellungsfläche, 3650 m2 Produktions- und Lagerfläche