Konzentriert man sich beim Bau eines Hotels für Outdoorsportler auf das Wesentliche, entstehen fast automatisch ein freies Lebensgefühl sowie ein unkonventionelles Architekturkonzept. Das lange, schmale Gebäude des gerade erst fertiggestellten Hotels „Revier Mountain Lodge“ von Carlos Martinez Architekten steht im schweizerischen Lenzerheide an der steilen Geländekante eines mächtigen Bergwalds und folgt mit zwei leichten Knicken der Uferlinie des Heidsees.
Auf einem betonierten Erdgeschosssockel, welcher Lobby, Bar und Restaurant beherbergt, sitzen vier in Holz gebaute Stockwerke mit insgesamt 96 Zimmern. Diese wurden auf eine Wohnfläche von 15 m2 optimiert. Decken, Böden und Wände sind als vorgefertigte Module in Brettsperrholz ausgeführt. Durch das Aneinanderreihen der Zimmer ergibt sich eine Zweischaligkeit, die auch für einen besseren Schallschutz sorgt. Das Innere ist geprägt von einem großen Bett, das von Wand zu Wand reicht, und einem raumhohen Panoramafenster mit breiter Fensterbank. Das Badezimmer wurde als multifunktionale Box fixfertig in das Holzmodul hineingestellt und angeschlossen.
Den eingangs erwähnten Fokus auf das Wesentliche hat der Hotelbetreiber bei der Zimmereinrichtung bzw. dem Service sogar noch etwas schärfer gesetzt: Es gibt weder ein Telefon noch eine Minibar oder einen Schreibtisch in den Kabinen. Auf der Webseite des Hotels heißt es wörtlich: „Wir gehen davon aus, dass du dein Geld lieber für deine Abenteuer anstatt für ein teures Hotelzimmer ausgibst. Deshalb bieten wir dir ein Zimmer zu einem guten Preis, lassen aber die tägliche Zimmerreinigung und die abgelaufene Schokolade am Kissen einfach weg.“ Zumindest die Zimmerreinigung lässt sich aber separat dazubuchen.
Quelle: Carlos Martinez Archiekten