Bad Aibling parkt im Holzbau

Ein Artikel von Birgit Gruber | 01.11.2022 - 08:02
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© Sebastian Schels

Am Rande einer mit altem Baumbestand gesäumten Parklandschaft in Bad Aibling steht ein zweigeschossiges Parkhaus: 70 m lang, 17 m breit und für bis zu 104 Autos. Es ist Teil eines innovativen Mischquartiers im Norden der oberbayrischen Stadt, emissionsfrei gedacht und ganz aus nachwachsenden Rohstoffen gebaut. Selbst das Parkhaus wurde vornehmlich aus Holz gefertigt, die tragenden Elemente in Baubuche sowie Brettschicht- und Brettsperrholz konstruiert. Der transluzente, zweigeschossig gegliederte Pavillon fügt sich zurückhaltend in die Umgebung ein. 

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Das Holzparkhaus des Bauherren B&O wurde erst in diesem Jahr fertiggestellt. © Sebastian Schels

Offene Struktur und viel Licht

„Wir haben eine offene Struktur für Durchlässigkeit, Helligkeit und für das Sicherheitsgefühl der Nutzer geschaffen. Die Herausforderung der Planungsaufgabe bestand darin, das Bewegungsverhalten von den Bauteilen durch auftretende Lasten, sowie das Quell- und Schwindverhalten der Holzträger genau vorherzusagen, und dadurch kontrolliert zuzulassen“, erklärt Andreas Ströhle, Projektleiter bei Hermann Kaufmann + Partner Architekten. Für die Tragwerksplanung zeichneten die Bauingenieure von Merz Kley und Partner verantwortlich.

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Die offene Bauweise erlaubt viel Tageslicht im Inneren des Gebäudes. © Sebastian Schels

Modulare Bauweise sehr flexibel

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Über eine Stahltreppe gelangt man zu Fuß ins Innere des Parkhauses. © Sebastian Schels

An der einen Schmalseite führt eine Betonrampe ins Obergeschoss, an der anderen eine Stahltreppe. Das äußere Erscheinungsbild ist geprägt vom modularen Konstruktionsprinzip und der Materialität des Holzes: Dach und Geschossdecke sind als markante horizontale Bänder ablesbar, die Fassade wechselt zwischen geschlossenen und offenen Fassadenelemente. Im Inneren ist die Konstruktion gut ablesbar: Stützen und Träger sind aus Brettschichtholz, beziehungsweise wegen der erhöhten Traglast im Erdgeschoss aus Baubuche. Trennwände und die Decke sind aus Brettsperrholz, der Fahrbahnbelag ist aus Gussasphalt. Das ganze Gebäude steht auf Punktfundamenten. Die modulare Bauweise erlaubt eine Erweiterung, einen Rückbau sowie eine Umnutzung. Dahinter steht der Gedanke wandelbare Strukturen mit nutzungsneutralen Grundrissen zu schaffen. 

Quellen: HK Architekten, Merz Kley Partner