Die richtigen Töne getroffen haben parc architekten aus Innsbruck und Markus Fuchs Architektur aus Kufstein bei der Errichtung zweier neuer Musikpavillons. Einer davon ist ein freistehendes, skulpturales Gebäude in der Mitte des neuen Dorfplatzes in Kirchberg in Tirol, dessen Form sich aus den akustischen Erfordernissen ergibt. Der Pavillon im salzburgerischen folgt einem anderen Konzept. Zwei österreichische Holzbauprojekte, die reichlich Anklang finden.
Der Musikpavillon in Kirchdorf in Tirol stellte den letzten Baustein des neuen Bildungscampus’ in der Ortschaft dar. Als freistehendes, skulpturales Gebäude bildet er die Mitte des neuen Dorfplatzes und ist ein von allen Seiten sichtbarer Solitär mit einer Bühne nach Süden.
„Das Faltwerk aus massiven Holzplatten haben wir aus den akustischen Erfordernissen heraus entwickelt. Einerseits soll der Schall zum Publikum geleitet werden, andererseits müssen sich die Musiker gegenseitig hören“, beschreibt Michael Fuchs von parc Architekten die Entwurfsanforderungen. „Bei den meisten Bühnen befinden sich deshalb Schallleitpaneele an den Seiten und an der Decke. Wir haben diese Paneele zu einem selbsttragenden Faltwerk weiterentwickelt. Dadurch konnten wir die Flächen in ihrer Größe und ihrem Anstrich hinsichtlich ihrer akustischen Auswirkungen optimieren.“
Faltwerk mit Zusatzfunktionen
Das ganze Gebäude besteht nur aus einer einzigen Schale: Das vorderste Joch ist 15 m breit und 7 m hoch – für die hohen Schneelasten in Kirchdorf eine erhebliche statische Herausforderung. Die mit Blech verkleidete, einschalige Holzkonstruktion ist 20 cm stark. Statische und akustische Anforderungen werden durch das Faltwerk gewährleistet. Jenes wurde in Zusammenarbeit mit dem Koge Institut der Universität Innsbruck, dem Akustikbüro Müller BBM aus München, dem Statikbüro Stefanoudakis aus Wien und der Zimmerei Plankensteiner entwickelt.
Witterung entwurfsbestimmend
Der Pavillon in Bramberg in Salzburg folgt einem anderen Konzept. „Der Ort leidet im Sommer oft unter einer feuchten Witterung, weshalb die mobile Überdachung des Zuschauerbereichs von Anfang an ein entwurfsbestimmendes Element war“, erzählt Fuchs. Die großen Schirme lassen sich innerhalb von wenigen Minuten öffnen. Sind die vertikalen Seitenwände zu, steht den Zuschauern ein beinahe geschlossener Raum zur Verfügung.
Die Musikkapelle Bramberg veranstaltet im Sommer beinahe wöchentlich Platzkonzerte. Daher sollte nicht nur der Pavillon, sondern auch der gesamte Platz inklusive Ausschank, einer Sanitäranlage und einem mobilen Wetterschutz für das Publikum umgestaltet werden. Das Objekt trennt den offenen Bereich in der Wiese von den angrenzenden Bäumen. Die Rückwand der Bühne ist als mobile Trennwand ausgebildet. Wenn man sie öffnet, bildet der Pavillon ein großes Tor, das die beiden Parkbereiche verbindet.
Quelle: parc Architekten