Ein Holzbaubetrieb, der Verantwortung übernimmt – gegenüber seinen Kunden, seinen Mitarbeitern, für seine Leistungen. Andreas Kofler aus Tirol erklärt, was das Sprichwort: „So wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“, für ihn und sein Unternehmen bedeutet.
Was bedeutet eigentlich CSR? Die Abkürzung steht für „Corporate Social Responsibility“, was in unserer Sprache so viel wie „unternehmerische Sozialverantwortung“ heißt. Eine eindeutige Definition für diesen Begriff existiert nicht, aber im Grunde handelt es sich dabei um die „Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft“, welche „über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen“ – so auf Wikipedia zu lesen. Unternehmen sollen also für ihre erbrachten Leistungen, Erzeugnisse oder Dienstleistungen etwa ein moralisches Pflichtgefühl gegenüber dem Kunden und dessen Umwelt entwickeln. Dabei ist der Bezug, streng genommen, global ausgerichtet – aber auch im Kleinen lässt sich das Prinzip umsetzen.
Für Holzbau-Meister Andreas Kofler, den wir im schönen Maurach am Tiroler Achensee besuchen durften, fängt die „unternehmerische Sozialverantwortung“ bei einem Treppenlift im Stiegenhaus an – für Kunden, die es nicht aus eigener Kraft in die Büroräumlichkeiten des Betriebs schaffen. Jedem interessierten Häuslbauer, jedem Mitarbeiter, aber auch jedem Besucher will man hier respektvoll und ohne Zeitdruck begegnen – ein ehrenwertes Vorhaben, das in der schnelllebigen, auf Profite konzentrierten Welt von heute kaum umsetzbar erscheint. Bei Kofler, so wirkt es, lebt man aber von diesen freundschaftlichen zwischenmenschlichen Gefügen. Wer hier als Fremder kommt, dem wird es kaum gelingen, nicht als Freund wieder zu gehen.
Vater und Sohn
Freilich wird man auch in Maurach nicht von Geburt an mit Glückseligkeit überschüttet – obwohl das traumhafte Landschaftsbild es vermuten lassen könnte. „Es war kein leichter Weg dahin, wo wir heute stehen“, verrät uns Kofler. Als sein Vater die Firma noch führte, wurde am Standort auch ein Sägewerk betrieben. Nach dem Kauf des Betriebs durch Andreas stellte die Entscheidung, sich vom Sägewerk zu trennen und die Gebäude am Hof umzustrukturieren, die sonst harmonische Beziehung zwischen Vater und Sohn auf die Probe. „Erst nach vielen Jahren, nachdem ich selbst eine Menge Herzblut in unsere Firma gesteckt hatte, verstand ich, warum die alten Hallen oder so manche Maschine meinem Vater so wertvoll waren. Auch ich arbeitete, wie der Vater damals, oft bis spät in die Nacht in der Firma, um die Geschäfte der nächsten Tage am Laufen zu halten. Ich tat das immer sehr gerne, bis heute. Das erzeugt eine gewisse ideelle Bindung – manchmal selbst zu scheinbar banalen Dingen“, erzählt Kofler.
An oberster Stelle: ein gesundes Sozialgefüge
Der Aufwand der vergangenen Jahre hat sich bezahlt gemacht. Denn heute steht Kofler dort, wo er immer hin wollte: Er führt einen klein strukturierten, regional agierenden Holzbaubetrieb mit dem Fokus auf hochwertiger Zimmermannsarbeit nach modernen technischen Standards. Und größer, als man jetzt ist, will man auch gar nicht werden. Allerdings ist die mit Liebe zum Detail geplanten und handwerklich fein gefertigten Häuser und Dächer nur die eine Hälfte des Erfolgs. „Die Beziehung zu den Menschen, unseren Kunden, aber auch zu unseren Mitarbeitern steht an oberster Stelle. Ich bin ein geradliniger Mensch und möchte mit meinem Umfeld gut auskommen“, so der Holzbau-Meister. „Zudem wollen wir das ‚Gefühl Holz‘ vermitteln. Deshalb haben wir unsere Büros und den Besprechungsraum in Wohnraumqualität gestaltet. So fühlen sich in dieser Umgebung nicht nur meine Kollegen und ich, sondern auch unsere Auftraggeber – schon im gemeinsamen Planungsprozess – sehr wohl. Viele unserer Kunden entwickeln dadurch eine regelrechte Vorfreude auf ihr Holzhaus. Unser größtes Anliegen ist es dann, niemanden zu enttäuschen und tatsächlich Objekte in einer Bauqualität zu liefern, dass wir auch selbst sofort einziehen würden."
„Dabei achten wir auf ein konsequent umgesetztes ökologisches Gesamtkonzept. Das geht so weit, dass wir auch bei der Dämmung – wenn möglich – auf Kunststoffe verzichten. Denn so macht der Holzbau aus unserer Sicht am meisten Sinn – indem er die Vorteile des nachhaltigen Bauens in jedem Bauteil widerspiegelt und in der Umwelt unserer Kunden einen kleinstmöglichen ökologischen Fußabdruck hinterlässt. Aber niemand ist perfekt und auch uns passieren Fehler. Man soll sich aber selbst immer treu bleiben. Deshalb sind wir zur stetigen Verbesserung angetrieben und machen laufend interne Schulungen. Wie nehmen uns die Zeit, über die Dinge, die gut gelaufen sind, und jene, die besser hätten laufen können, zu sprechen. Von guten Mitarbeitern kann man viel lernen. Es schadet nicht, ihnen zuzuhören. Wenn sie merken, dass sie geschätzt werden, sind sie in Zeiten der Mehrleistung auch bereit, für das Unternehmen einzustehen. Ich glaube, das offene Gespräch und die Transparenz – sei es gegenüber den Mitarbeitern oder unseren Kunden – sind zu einem großen Teil dafür verantwortlich, dass unser Betrieb jedes Jahr genug Arbeit hat und wir seit 18 Jahren keinen fest angestellten Mitarbeiter in einen saisonbedingten Zwangsurlaub schicken mussten.“
„Diese Chance bietet sich jedem auch noch so kleinen Unternehmen in unserer Branche. Man muss nur bereit sein, sie zu nutzen. Ich bin davon überzeugt, dass diese Form der Firmenphilosophie in Verbindung mit dem wunderbaren Baustoff Holz bleibende Werte hinterlassen kann – bei allen Beteiligten.“
Holzbau Kofler
Sitz: Maurach am Achensee
Gründung: 1953
Geschäftsführung: Andreas Kofler
Mitarbeiter: 14
Webseite: www.holzbau-kofler.at