Preis nimmt Gemeinden in die Verantwortung

Ein Artikel von Raphael Zeman | 17.01.2020 - 14:16

Roland Wallner ist LandLuft-Obfrau Stellvertreter und betonte im Zuge der Auslobung die Vorbildwirkung von Gemeinden, wobei er nicht nur auf deren Umgang mit öffentlichen Gebäuden und Projekten, sondern auch auf die Thematik Widmungen verwies. Denn der Baukulturgemeinde-Preis, den der Verein LandLuft gemeinsam mit sowohl dem Städte-, als auch dem Gemeindebund auslobt, steht diesmal unter dem Motto „Boden g’scheit nutzen!“.

Überdisziplinäre Jury sucht vorbildliche Gemeinden

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LandLuft Obfrau Elisabeth Leitner, ihr Stellverteter Roland Wallner sowie die Jurymitglieder Sibylla Zech und Maik Novotny (v.l.) beim Pressegespräch. © Martin Lengauer

Sibylla Zech, die als Jurymitglied fungiert, ist Raum-, Landschaftsplanerin und –Architektin sowie Professorin an der TU Wien. Sie wies nicht nur darauf hin, dass man „gute Raumplanung zwar gut, schlechte aber leider sehr sehr gut“ sehe, sondern mahnte auch, dass fünf Hektar Flächenversiegelung pro Tag immer noch viel zu viel seien. Deshalb fordert die überdisziplinäre Jury, bestehend aus Landschaftsarchitekten und -planern, Architekten, Vertretern des Bundeskanzleramtes, etc. Gemeinden auf, „Best Practice-Beispiele“ für einen nachhaltigen Umgang mit Flächenversiegelung einzureichen. Dabei müssen die eingereichten Projekte nicht zwingend fertiggestellt sein, es gehe vielmehr um die zugrundeliegenden Ideen.

Sonderpreis für außergewöhnliches Engagement

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Die offizielle Auslobung fand Mitte Januar im Az W statt. © Verena Wohlmacher

Eine Neuerung bei der diesjährigen Version ist der „Sonderpreis für außergewöhnliches Engagement“, der sich an Einzelpersonen, Unternehmen, Initiativen oder regionale Zusammenschlüsse richtet. Der Journalist und Autor, Maik Novotny, ist Vorsitzender der Jury zum Sonderpreis. Er versteht Baukultur und Bodennutzung als zivilgesellschaftliches Thema. Für ihn erweisen sich ländliche Strukturen als „gutes Beispiel, dass es auch schnell und einfach gehen kann, gute Ideen umzusetzen“. Demnach fokussiert der Sonderpreis das Engagement von Einzelpersonen, „die nicht nur eine Flächenversiegelung verhindern, sondern auch konstruktive Ideen liefern“. Bezugnehmend darauf scherzte Novotny: „Wir erwarten also beim Sonderpreis rund 8 Mio. Einreichungen.“ Elisabeth Leitner, Obfrau von LandLuft, ergänzte: „Es können zum Beispiel auch Studierende wissenschaftliche Arbeiten zu dem Thema einreichen.“ Denn ihrer Meinung nach ist „Baukultur nicht Was, sondern Wie gebaut wird“. Das impliziere eine „Phase Null“, eine Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit, Lebenszyklus und Umnutzungsmöglichkeiten eines Projektes.

Da sich in einigen Gemeinden Österreichs bereits ein Trend Richtung Kommunalbauten in Holz beziehungsweise das Verständnis für den Holzbau als Indikator für nachhaltiges Bauen zeigt, kann man erwarten, dass der Holzbau eine Rolle bei den diesjährigen Einreichungen spielen wird. Die Einreichfrist endet am 23. März. Über den Sommer wird die Jury die Projekte der inneren Auswahl besuchen und schließlich am 21. Januar 2021 die Sieger bekannt geben. Danach wird traditionell eine Ausstellung des Preises Österreich durchwandern und auch im Az W Halt machen.

Update - 14.04.2020: Aufgrund der Coronakrise können zurzeit keine Jurymeetings abgehalten und die Gemeinden nicht bereist werden. Deshalb wurde die Einreichfrist vorläufig bis 31. Mai verlängert.