Eine Klinik – ganz in Holz

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 14.11.2023 - 08:19

In Arlesheim, einem Vorort der Stadt Basel wollte die Niederländerin Ita Wegman die Anregungen, die Rudolf Steiner – Begründer der Anthroposophie – aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis für die Medizin gab, am Krankenbett umsetzen. Sie sah die Anthroposophische Medizin als Teil der „Naturwissenschaft“ und als „Erkenntnis-Medizin“ und schulte die Wahrnehmungsfähigkeit der Ärzte und Pflegenden, schuf ein Bewusstsein für die pharmazeutischen Prozesse bei der Heilmittelherstellung und förderte von Anfang an die wissenschaftliche Forschung.

Klinik_Arlesheim.jpg

So soll die Klinik Arlesheim ab 2027 aussehen. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. © ARGE Architekten

Nach Doktor Wegmans Tod 1943 behielt das klinisch-therapeutische Institut bis in die 1960er-Jahre seinen internationalen Charakter als einziges anthroposophisches Spital weltweit. Seitdem entstanden im In- und Ausland weitere anthroposophische Krankenhäuser. Die Klinik Arlesheim spielt heute eine zentrale Rolle bei der medizinischen Versorgung der Region Nordwestschweiz und des Kantons Basel-Landschaft. Neben den Abteilungen für Innere Medizin, Onkologie und Psychiatrie bietet die Klinik auch eine Vielzahl von ambulanten Dienstleistungen, darunter eine 24-Stunden-Notaufnahme und einen Walk-in-Service für akute Notfälle.

Architektur ganzheitlich gesehen

Klinik_Arlesheim_02.jpg

© Stijn Poelstra

Mit zwei Neubauprojekten unterstreicht die Klinik nun ihre medizinische Vorreiterrolle mit fortschrittlicher Denke, was die Bauweise betrifft. Das Krankenhaus, oberirdisch vierstöckig, sowie das angrenzende Heilmittellabor sind in Holzbauweise mit Holz100 geplant worden. Holz100, vom Österreicher Erwin Thoma gegründet, vertreibt sogenanntes „Mondholz“, das bei abnehmendem Mond im Winter geschlagen und anschließend zwei Jahre lang getrocknet wird. Das Heilmittellabor wurde bereits im Sommer bezogen. BSS Architekten, 9graden architectuur und Medplan entwarfen gemeinsam mit den Klinikverantwortlichen ein Spital, das sämtlichen Anforderungen an Technik und moderne Abläufe erfüllt. Für die Haustechnik- und Bauphysik-Planung holte man sich durch das Ingenieurbüro Zauner Unterstützung aus Salzburg. Mit der Fertigstellung rechnet man 2027.