OSKAR erhöht Sicherheit auf Baustellen

Ein Artikel von Redaktion | 30.06.2016 - 08:18


Im Jahr 2014 ereigneten sich auf Österreichs Baustellen 17.742 Unfälle mit 345.397 Krankenstandstagen. Es ist daher wesentlich, zur Vermeidung von Unfällen, die gesetzlich vorgeschriebene sicherheitstechnische Baustellenvorbereitung durchzuführen, die unter dem Begriff „Baustellenevaluierung“ bekannt ist. Zudem gibt es umfassende Pflichten zur Führung von gesetzeskonformen Aufzeichnungen.

Die Grundlage für die Umsetzung aller betrieblichen Aktivitäten ist im Arbeitnehmerschutz die sogenannte Grundevaluierung. Die Erstellung der Grundevaluierung, der grundsätzlichen Festlegungen zur Gefahrenverhütung, wird durch eine Vorlage, die den Betrieben als Download zur Verfügung steht, wesentlich erleichtert. Diese Vorlage kann, abgestimmt auf die betrieblichen Aktivitäten, als Word-Dokument heruntergeladen werden und ist danach durch das Einarbeiten betrieblicher Besonderheiten zu ergänzen. Es können auf Basis dieser Vorlage sehr einfach auch neue, über die Vorauswahl hinaus gehende Themen behandelt werden. Das so erstellte Dokument wird schließlich um Angaben, wie verantwortliche Person und Datum der Erstellung sowie das Firmenlogo ergänzt und damit unterfertigt. Spezielle Themen, wie die Evaluierung der Maßnahmen für besonders schutzbedürftige Personen (werdende Mütter, Jugendliche und Personen mit besonderen Bedürfnissen), die Gefahrenbeurteilung beim Einsatz gefährlicher Arbeitsstoffe, die Prüfung von Arbeitsmitteln sowie die  Evaluierung der psychischen Belastung werden in weiteren Dokumenten erläutert.

Baustellenevaluierung und -dokumentation leicht gemacht

Die Beurteilung der spezifischen Baustellengefahren und die Festlegung von Maßnahmen zur Vermeidung von Gefahren sind als sicherheitstechnische Arbeitsvorbereitungen gesetzlich vorgeschrieben. Anpassungen sind immer dann vorzunehmen, wenn sich Änderungen der Gefahrenmomente ergeben. Neben der Baustellenevaluierung haben Arbeitgeber die Verpflichtung, die Umsetzung der festgelegten Maßnahmen zu kontrollieren.

Mithilfe der Software OSKAR, die in enger Kooperation zwischen dem Ziviltechniker Norbert Rabl und der TU Graz entstanden ist, kann dies zukünftig vor Ort mittels Smartphone erfolgen. OSKAR ist ein plattformübergreifendes System zur Festlegung und Dokumentation von Arbeitnehmerschutzmaßnahmen auf Baustellen und in Betrieben. Die gesetzliche Forderung nach einem „wirksamen Kontrollsystem“ (siehe u.a. VwGH-Erkenntnis vom 28.03.2008, ZI. 2007/02/0147) besagt, dass eine stichprobenartige Kontrolle bzw. Dokumentation der Umsetzung von sicherheitstechnischen Maßnahmen nicht ausreichend ist. OSKAR kann bei richtiger Anwendung helfen, ein entsprechendes Kontrollsystem umzusetzen.

OSKAR basiert auf einem Webportal zur Verwaltung (Projekte, Benutzer, Maßnahmen) und einer Smartphone-App (Android + iOS) zur Erstellung von Aufgaben, Durchführung von Evaluierungen und der Dokumentation vor Ort. Sämtliche einem Projekt zugeordnete Personen sind immer auf dem gleichen Informationsstand, keine zusätzlichen E-Mails oder Telefonate sind notwendig. Die Erstellung von Berichten erfolgt auf Knopfdruck, d.h., es ist keine zusätzliche „Fotoverwaltung“ erforderlich. OSKAR ist einfach zu bedienen und spart Kosten durch effizienten Personaleinsatz. Alle Angaben werden manipulationssicher gespeichert und können daher in Behördenverfahren als Nachweise zur Erfüllung der gesetzlich vorgeschriebenen wirksamen Kontrolle dienen. Zusätzlich sind mit der App die Inhalte der „Mappe Sicherheit am Bau (AUVA)“ vor Ort abrufbar. OSKAR ist jedoch nicht nur auf Arbeitnehmerschutz beschränkt. Es kann auch frei definierbare Dokumentationen für den Bauherrn, die Bauaufsicht bzw. auch bezüglich des Baufortschritts oder die notwendigen Abrechnungsgrundlagen etc. durchzuführen.

Praxistest bestanden

Das Institut für Softwaretechnologie hat das Projekt wissenschaftlich begleitet. Im Herbst 2014 startete der erste Feldversuch: Auf ausgewählten Baustellen wurden die Bauleiter und Poliere mit der App ausgestattet. „Das Interesse der Baufirmen war groß, auch einige Holzbaubetriebe haben mitgemacht“, freut sich Rabl. Zwischen Sommer 2015 und Anfang 2016 erfolgte ein breit angelegter Betatest. Die daraus gewonnen Erkenntnisse flossen wiederum in Verbesserungen für die Verwendung in der Praxis ein. Am 1. März 2016 ist OSKAR (Version 1.0) offiziell an den Start gegangen und es konnten bereits mehrere Firmen als Kunden gewonnen werden.

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