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Diese neu entwickelten vorgefertigten Fassadenmodule aus Holz eignen sich optimal zur thermischen Gebäudesanierung.  © Universität Innsbruck

Thermisch sanieren mit vorgefertigten Holzfassaden

Ein Artikel von Administrator | 09.05.2017 - 10:30


An der Universität Innsbruck wurde vor kurzem ein klassifiziertes Fassadensystem in Holzbauweise präsentiert, das künftig im Bereich der ökologischen Gebäudesanierung eine große Rolle spielen soll. Dabei wurden auch Produkte des Trockenbauspezialisten Fermacell geprüft und zertifiziert.

Der Arbeitsbereich Holzbau an der Universität Innsbruck hat unter der Projektleitung von Univ.-Prof. Michael Flach und assoz. Prof. Dr. Anton Kraler mit seinem neu entwickelten Fassadensystem in Holzbauweise eine ökologische und wirtschaftliche Variante zur herkömmlichen thermischen Gebäudesanierung geschaffen. Sie eignet sich vor allem für mehrgeschossige Bestandsgebäude (Wohnbauten, Schulen etc.), welche eine regelmäßige und sich wiederholende Geometrie aufweisen und bei denen eine kurze Sanierungsdauer (Schulferien, Nebensaison im Tourismus etc.) gewünscht ist.

Präzise und effizient

Das innovative System punktet durch seinen Aufbau nach Baukastenprinzip und den integrierten Elementen wie Dämmung, Fenstern, Türen, Haustechnik, solare Module u.v.m., die im Werk vorgefertigt und innerhalb von nur wenigen Tagen ohne Gerüst mit einem speziell dafür entwickelten Verbindungssystem an das Bestandsgebäude montiert werden können. Dank digitaler Gebäudeaufnahmen im Vorfeld und der Vorfertigung kann zudem höchste Präzision gewährleistet werden. „Die Elemente sind dabei individuelle Maßanfertigungen und können horizontal oder vertikal ausgerichtet sein. Dabei ist transportbedingt jeweils eine Länge bis zu 12 m möglich“, erläutert Projektentwickler Thomas Badergruber. Und weiter: „Die Fassadenelemente kommen fertig verputzt auf die Baustelle, so dass nach der Montage keine weiteren Arbeitsschritte mehr notwendig sind und extrem viel Zeit eingespart wird. Das gab es bis dato noch nicht.“

Zertifizierte Fermacell-Produkte

In Abstimmung mit dem Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung (IBS) wurde der Aufbau des Fassadensystems so gewählt, dass möglichst variable Dämmstärken und Bauprodukte verschiedener Hersteller, welche die nötigen Klassifizierungsrichtlinien erfüllen, verwendet werden können. Zertifiziert wurde dabei die zementgebundene Fermacell Powerpanel H2O als auch die zementgebundene, glasfaserbewehrte Fermacell Powerpanel HD-Platte. „Diese erfüllt eine tragende Funktion und eignet sich hervorragend als Putzträgerplatte“, so Projektentwickler Clemens Le Levé. „Darüber hinaus hat die Powerpanel HD-Platte den großen Vorteil, dass sie auch aussteifend verwendet werden kann. Das ist insbesondere für Transport und Montage der fertig verputzten Elemente sehr wichtig.“ In der Klassifizierung ist auch das Fermacell-Putzsystem HD integriert. Für die hintere Beplankung des Fassadensystems wurden ebenfalls Fermacell Gipsfaserplatten (15 mm) zertifiziert. „Eine Hinterlegung im Fugenstoßbereich mit Gipsfaserplattenstreifen dient als zusätzlicher Brandschutz“, erklärt Le Levé. 

System mit Zukunft

Das Brandverhalten des Fassadensystems wurde untersucht und als Gesamtsystem in B-s2, d0 klassifiziert. Ein Großbrandversuch bestätigt zudem die notwendigen Schutzziele nach OIB Richtlinie 2. „Somit handelt es sich um ein klassifiziertes Gesamtsystem für Objekte der Gebäudeklasse 4 und 5 mit mehr als sechs Vollgeschossen bis zu einem Fluchtniveau von 22 m“, ist Badergruber sehr zufrieden. Das Fassadensystem, das so ohne gebäudebezogenes brandschutztechnisches Gutachten auskommt, soll nun verstärkt am Markt zum Einsatz kommen. „Erste Gespräche mit Wohnbauträgern oder Schulen laufen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass das Fassadensystem künftig seine interessierten Abnehmer finden wird“, sind Badergruber und Le Levé überzeugt.

Quelle: Fermacell