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Damit das Argument des schnelleren Bauens mit Holz auch im Innenausbau aufrecht bleibt,
lassen sich mit Trockenestrich-Elementen ebenso performante Bodenaufbauten bewerkstelligen als mit Nassestrich. Die Vorteile dadurch: Die trockene Baustelle bleibt trocken und die Bauzeit verkürzt sich um mehrere Wochen.  © Fermacell

Von Grund auf trocken

Ein Artikel von Redaktion | 31.05.2017 - 12:21


Die Anforderungen an die moderne Gebäudetechnik sind in den letzten Jahren immer komplexer geworden. Komfortwünsche und auch hohe Ansprüche an Brandschutz, Statik oder Schallschutz beziehungsweise Nachhaltigkeit, Kosten- und Energieeffizienz stehen zunehmend im Vordergrund. Funktionale Leichtbaukonstruktionen haben sich als besonders flexibel erwiesen und können zeitgemäßen bautechnischen Anforderungen entsprechen – nicht zuletzt im Boden- und Estrichbereich. Viele am Bau beteiligte Firmen und Personen suchen hier nach Lösungen, die zu einer Bauzeitersparnis führen, eine günstigere Gebäudestatik bewirken können, einen Komfortverlust vermeiden und einem zusätzlichem Feuchtigkeitseintrag vorbeugen. 

Praktische Alternativen zum Nassestrich, die alle genannten Wünsche vereinen, sind schnell und unkompliziert verlegbare Trockenestrich-Systeme. Diese bestehen meist aus mehreren Teilschichten, welche aufeinander abzustimmen sind. Die Teilschichten sind zum Beispiel lose oder gebundene Schüttungen, Dämmplatten unterschiedlicher Materialität und das Trockenestrich-Element selbst. Trockenestrich-Systeme beginnen planerisch mit dem gewünschten Bodenbelag und enden mit der Rohdecke.

Trockenbodenkonstruktionen sind überwiegend von der Sanierung von Bestandsdecken in Altbauten bekannt und sind oft aus Gewichtseinsparungsgründen erforderlich. Die Bestandsdecken sind oftmals Holzdecken, wie beispielsweise Tramdecken oder Holzbalkendecken. Aber mittlerweile kommen Trockenestrich-Systeme auch im Neubau zunehmend zum Einsatz. Dies liegt zum Teil auch daran, dass der Holzbau kräftig auf dem Vormarsch ist.

24 Stunden statt mehreren Wochen Wartezeit

Die Vorteile von Trockenestrich-Systemen und ihr Zukunftspotenzial liegen auf der Hand: Bereits 24 Stunden nach der Verlegung und dem Aushärten des Klebers können die Trockenestrich-Elemente weiterverarbeitet und mit nahezu allen Bodenbelägen (auch im Sanitärbereich) kombiniert werden, während bei Nassestrichen oft Wochen vergehen, bis die Belegreife erreicht ist. Zudem entsteht beim Verlegen keine zusätzliche Baufeuchte, die oft zu substanziellen Bau- und Gebäudeschäden beiträgt. Dies schont speziell bei Holzbauten die Konstruktion, vermeidet die Befeuchtung der sonst trockenen Baustoffe und beugt der späteren Rissgefahr in Ecken, Anschlüssen und Plattenstößen vor. Zur Veranschaulichung: Wer auf einer circa 150 m2-großen Wohnfläche einen Nassestrich verlegt, könnte vor dem Einzug rund einen Kubikmeter Wasser – das entspricht circa sieben bis acht vollen Badewannen – ausleeren. Das ist ungefähr die Mindestmenge Wasser, welche durch Nassestriche in das Gebäude eingebracht wird. Darüber hinaus bereiten Trockenestrich-Systeme aufgrund ihres geringen Gewichts keine statischen Probleme und eignen sich auch für Fußbodenheizungssysteme. Sie stellen also keinen Komfortverlust hinsichtlich der Wohnraumtemperierung dar.

Schallschutz: veraltete Vorurteile

Beim Schallschutz müssen Trockenestrich-Systeme allerdings immer noch gegen Vorurteile ankämpfen: Während Nassestrichen aufgrund ihrer höheren Masse automatisch eine hervorragende Schalldämmung nachgesagt wird, gelten die Schallschutzqualitäten der leichteren Trockenestrich-Konstruktion aufgrund ihrer geringeren Masse allgemein als unzureichend. Das sind veraltete Ansichten. In der Praxis lassen sich mit Trockenestrich-Systemen Schalldämmmaße erreichen, die mit den Werten von Nassestrich-Konstruktionen vergleichbar sind. Entscheidend ist immer die gesamte Konstruktion. Einige Hersteller legen großen Wert auf geprüfte Gesamtkonstruktionen, die sowohl die vorgegebenen Tritt- und Luftschalleigenschaften erfüllen, etwaige Brandschutzanforderungen erreichen, als auch sehr gute Wärmedämmung bieten. Häufig werden den Bauherren auch eine Vielzahl an probaten Vorschlägen für Trockenbodenaufbauten auf unterschiedlichen Deckentypen zur Verfügung gestellt.

Keine normative Regelung für offene Systeme

Trockene Bodensysteme eignen sich mit ihren verschiedenen Systemaufbauten nicht „bloß“ für Sanierungen oder Dachgeschossausbauten im privaten Bereich. Selbst für stark beanspruchte Einsatzbereiche, wie in Büro- und Verwaltungsgebäuden, Krankenhäusern, Kindergärten oder Hotels, kommen sie zum Einsatz.

Es gibt allerdings keine normative Regelung für offene Trockenestrich-Systeme. In der in Österreich gültigen ONR 23415 (ON-Regel 23415 – Trockenestriche aus Gips) wird hierzu generell auf die Herstellerangaben verwiesen.