Das aktuelle Jahr könnte für die deutsche Bauwirtschaft – zumindest ökonomisch – wohl kaum besser laufen: Ein Umsatzplus von 8, 9% wurde heuer in den ersten vier Monaten verzeichnet (im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; für Betriebe ab 20 Beschäftigten). Die Auftragseingänge nahmen im Hochbau (+11% im Beobachtungszeitraum Januar bis April) wie auch im Tiefbau (+4, 3%) zu. Weder im Wohnungs- (+6, 9%), noch im Wirtschafts- (+11, 7%), noch im öffentlichen Bau (+4, 4%) konnten sich die deutschen Bauakteure bislang über schlecht laufende Geschäfte beklagen.
Aussicht für das kommende Jahr: gut, aber nicht rekordverdächtig
Wie wird es nach einem derart starken Jahr weitergehen und welche Trends werden die deutsche Bauwirtschaft weiterhin prägen? Diese und weitere Fragen hat das Marktforschungsinstitut BauInfoConsult 1000 Verantwortungsträgern der deutschen Bauindustrie gestellt. Darauf aufbauend werden für 2018 folgende Prognosen seitens des Instituts abgegeben:
- Baukonjunktur: Trotz der aktuellen Genehmigungskonsolidierung floriert der Eigenheimbau weiter, wobei sich vor allem im Westen, Süden und Osten 2018 Stagnation abzeichnet. Der Geschosswohnbau wird 2018 erstmals seit Langem nicht mehr wachsen, doch bleibt das Bauniveau hoch – insbesondere in einigen süd- und westdeutschen Landkreisen. Im Nichtwohnungsbau bekommen vor allem die Segmente Bürogebäude und Gastronomie Aufwind.
- Modulares Bauen: Die Fertigteilbauweise ist im internationalen Vergleich am deutschen Markt noch verhältnismäßig schwach vertreten, doch Zukunftstrends wie Bauen 4.0/BIM und 3-D-Druck verleihen dem Potenzial beträchtlich Aufwind. Neben Geschoss- und Industriebauprojekten sind Fertigbauteile vor allem bei Decken, Wänden und Fassaden gebräuchlich.
- Nachfragetrends: Energieeffizienz bestimmt die Baunachfrage, sei es bei Fassaden, Dämmung, Türen und Fenstern, Ausbauarbeiten oder Heizung. Im Trendsegment Smart Home sind Sicherheitsaspekte ebenso relevant wie Energiesparen. Ästhetische Trends sind im Bad und am Flachdach stark ausgeprägt.
- Fehlerkosten: Die Fehlerkosten am Bau betrafen 2016 ein gutes Achtel des Branchenumsatzes in Deutschland. Auch in den nächsten Jahren wird kein kurzfristiger Rückgang erwartet. Besonders anfällig bleiben Gebäudetechnik, Keller, Türen und Fenster.
- Distribution: Die Online-Distribution ist für größere Bau- und Installationsfirmen zunehmend attraktiv. Die kleineren Handwerksbetriebe orientieren sich eher am stationären Fachhandel mit einer deutlichen Präferenz für die nicht unabhängigen Handelsfilialen. Alle Verarbeiter rechnen mit einer erhöhten Web-Präsenz des Handels bis 2020.
Die vollständigen Ausführungen und Prognosen hat BauInfoConsult in einem neu erschienenen Branchenreport zusammengefasst, der direkt auf der Webseite des Instituts bestellt werden kann.
Quellen: BauInfoConsult, Zentralverband des deutschen Baugewerbes