Waldwirtschaft nützt dem Klima

Ein Artikel von Philipp Matzku | 11.05.2023 - 10:09

Die Holzindustrieverbände aus Österreich, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Polen, der Slowakei und aus Slowenien bekennen sich gemeinsam zu Klimaschutz, Beschäftigung und Wertschöpfung durch Holzverwendung aus nachhaltiger Waldwirtschaft. „Die sechs anderen EU-Länder sind derzeit noch nicht in Holzverbänden auf EU-Ebene organisiert, wir haben uns bei diesem Thema aber gefunden“, informiert Herbert Jöbstl, Obmann des Fachverbandes der Holzindustrie Österreichs.

EU-Politik – Licht und Schatten

„Der Green Deal der EU und deren Mitgliedstaaten ist ein sehr positives Projekt mit leider negativen Folgewirkungen. Die EU will den Klimawandel mit Dekarbonisierung bekämpfen, aber gleichzeitig selbst die nachhaltige Waldbewirtschaftung einschränken. Der Wald und die Verwendung von Holz können einen noch größeren Beitrag als bisher zum Klimaschutz leisten. So kann durch eine Ausweitung des Holzbaus noch mehr CO2 gespeichert werden. Viele politische Impulse aus der EU, besonders von der Kommission, gehen leider in eine andere Richtung“, erklärt Jöbstl, und fügt hinzu: „Der Wald ist als Kohlenstoffendlager nur unzureichend geeignet und führt nicht zu der beabsichtigten Dekarbonisierung. Ältere Wälder sind nicht nur CO2-Quellen, sondern auch anfälliger für Kalamitäten, wie Schädlinge und Windwürfen.“

Holznutzung hilft beim Waldumbau und bei der Dekarbonisierung

Der Holzindustrie sei es wichtig, das Holz so weit wie möglich kaskadisch zu nutzen. Dazu zähle neben dem Ausbau des Holzbaus im Gebäudesektor und einer breiten Verwendung des Werkstoffs auch am Ende die energetische Verwendung des Holzes. „Da der Anteil von Fichte im Bausektor in den nächsten Jahrzehnten aufgrund des fortschreitenden Klimawandels zurückgehen wird, legen wir im Holzbau sehr viel Wert auf Rohmaterialeffizienz. Ziel sollte sein, bei funktionierender Statik so wenig wie möglich Rohmaterial zu verwenden. Die wirtschaftliche Rohstoffverfügbarkeit darf politisch nicht eingeschränkt werden“, betont Jöbstl.

Waldwirtschaft und Ökologie – keine Gegensätze

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Der Wald und die Verwendung von Holz können aus Sicht des Fachverbandes der Holzindustrie Österreichs einen noch größeren Beitrag zum Klimaschutz leisten als bisher © BaySF

„Wir benötigen eine geregelte und regelmäßige Durchforstung, da mit zunehmender Waldfläche und Zuwachs der Wald zu dicht zu werden droht. Damit wird er schadholzanfälliger“, gibt Heinrich Sigmund, Geschäftsführer des Fachverbandes der Holzindustrie Österreichs, zu verstehen. Die bewaldete Fläche in Europa hat um 14 Mio. ha zugenommen, während die Holzvorräte seit 1990 um 8,3 Mio. fm gewachsen sind. Insgesamt wurden 2020 schätzungsweise 65% des jährlichen Zuwachses an Holz aus Wäldern der EU entnommen. 

Die krisenfeste Branche

Die Unternehmen der österreichischen Holzindustrie erwirtschaften mit rund 28.000 Mitarbeitern laut dem Fachverband jährlich einen Umsatz von 10,43 Mrd. € und einen Außenhandelsüberschuss von 1,62 Mrd. €. Entlang der Wertschöpfungskette Forst- und Holzwirtschaft sind mehr als 300.000 Menschen beschäftigt. Man sei eine krisenfeste Branche, die Bruttowertschöpfung der auf Holz basierenden Industrien in der EU lag 2020 bei 136 Mrd. €.