Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) bewertet den aktuellen Kabinettsbeschluss zum sogenannten „Bauturbo“-Gesetz als einen bedeutenden regulatorischen Fortschritt für die Bauwirtschaft. Die vorgesehenen Änderungen im Bauordnungsrecht schaffen verbesserte Rahmenbedingungen für industrielle Vorfertigung und beschleunigte Genehmigungsprozesse – insbesondere im Bereich des mehrgeschoßigen Holzbaus.
„Mit dem vorgelegten Gesetzentwurf adressiert die Bundesregierung zentrale Hemmnisse der bisherigen Baupraxis. Die geplanten Vereinfachungen sind ein notwendiger Schritt hin zu mehr Geschwindigkeit, Effizienz und Investitionssicherheit – insbesondere für seriell vorgefertigte Bauweisen“, erklärt HDH-Hauptgeschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge. „Für den klimafreundlichen Holzbau, der heute bereits rund 80 % der seriellen Fertigbauprojekte stellt, ergeben sich daraus neue Marktpotenziale – sowohl im Neubau als auch in der Sanierung.“
Ein zentrales Element des Gesetzes ist die Möglichkeit, Genehmigungsbefreiungen bei gleichartigen Projekten mehrfach anwenden zu können. Diese „Übertragbarkeit“ von Ausnahmeregelungen ist ein Paradigmenwechsel in der baurechtlichen Praxis. „Statt Einzelfallentscheidungen für jedes Projekt erlaubt die neue Regelung einen prozessoptimierten Ansatz – insbesondere bei typisierten, modularen Gebäudesystemen“, so Ohnesorge weiter. „Das reduziert nicht nur Verwaltungsaufwand, sondern erleichtert die Skalierung nachhaltiger Baukonzepte.“
Auch die geplante Flexibilisierung bei der Nachverdichtung sowie der Umnutzung bestehender Gebäudestrukturen – etwa im Kontext der Transformation von Büro- zu Wohnnutzung – wird von der Holzindustrie ausdrücklich begrüßt. Gerade in urbanen Wachstumszentren, in denen Flächen knapp sind, bietet der Einsatz vorgefertigter Holzbauweise erhebliche Vorteile: von der verkürzten Bauzeit über die Reduktion von Lärm- und Emissionsbelastungen bis hin zur Kreislauffähigkeit der eingesetzten Materialien.
„Die Verbindung aus regulatorischer Vereinfachung, nachhaltiger Bauweise und industrieller Effizienz ist ein Schlüssel zur Lösung der Wohnraummisere. Der vorliegende Gesetzentwurf ist ein Schritt in die richtige Richtung – jetzt kommt es auf eine schnelle und konsequente Umsetzung in den Ländern an“, so Ohnesorge abschließend.
Quelle: Deutsche Holzindustrie