Was will der „Spinner“ mit dem „alten Klumpert“, fragten Skeptiker vor 20 Jahren, als Hubert Baumgartner sich für Altholz zu interessieren begann. Heute begegnet er mit seinem Unternehmen internationalem Wettbewerb sowie großer Nachfrage. Das 20-jährige Bestandsjubiläum nahm man am 15. September zum Anlass, diesen Erfolg mit einem Tag der offenen Tür gebührend zu feiern.
1997 bewegte Hubert Baumgartner eine Leidenschaft und die Freude am Original. Damals noch belächelt, entwickelte der Altholz-Pionier seinen Betrieb über die Jahre auf mittelständische Größe. Mit 35 Mitarbeitern und rund 1500 Paketen ständig lagernder Ware ist sein Betrieb in Schlierbach an der Krems ein wichtiger regionaler Arbeitgeber. Abgesehen vom Wirtschaftsfaktor, spürt man beim Betriebsbesuch heute die gleiche Leidenschaft, die Baumgartner schon vor zwei Jahrzehnten an den Tag legte. Beispielsweise, wenn er den zahlreich erschienen Gästen der Jubiläumsfeier inmitten 200 Jahre alter Bretter die Unternehmensphilosophie erklärt. Natürlich gealterte Hölzer, die durch Witterung und Sonne schwarz, grau oder braun wurden, handgehackte Balken mit wunderschönen Rissen, alte Fußböden, die durch Gebrauch lebendig wurden – nur das Original, das ist die Passion von Altholz Baumgartner.
Schweiz als Hauptexportmarkt
In Schlierbach reicht die Produktpalette von aufbereitetem Rohmaterial, wie Brettern und Balken, bis zu Halbfertig- und Fertigprodukten, wie Dreischichtböden und -platten, Türen, Tischplatten, Wandverkleidungen und vielem mehr. Selbst beschafft man Material aus einem Umkreis von rund 200 km. Darüber hinaus gibt es Kooperationen mit Zulieferern aus dem Ausland. Trockenkammern, eine Trennbandsägelinie, ein klassischer Maschinenpark, eine moderne sowie eine speziell für Altholz ausgelegte Produktion sorgen für eine professionelle Fertigung. Dank moderner Klimahalle, in der konstant 40 % Luftfeuchtigkeit herrscht, ist beste Qualität garantiert. „Hauptabsatzland ist derzeit die Schweiz“, erklärt Vertriebsmitarbeiter Hermann Huemer, der Interessierte den Tag über durch das Unternehmen führte. „Dann folgen Deutschland, Belgien, Holland, Frankreich und natürlich Österreich.“ Vor allem bei Chalet- und Hotelprojekten wird Altholz intensiv verwendet. Im urbanerem Umfeld steigt die Nachfrage ebenfalls. „Heute kann man sich dem Altholz-Trend nicht entziehen. Kaum ein Wohnmagazin verzichtet noch auf Gestaltungsideen mit gebrauchtem Holz“, konstatierte Baumgartner in seiner Rede. Kunden und Partner sind Tischler, Zimmerer und Handelsunternehmen.
Mitbewerb unter den Gratulanten
Unter den erschienenen Gästen fanden sich auch einige Mitbewerber, mit denen es bei Engpässen zu Kooperationen kommt. In Österreich steht man einem Mitbewerb von rund 100 Unternehmen gegenüber. „Aber das ist auch gut so. Mich freut es, wenn das Thema Altholz so viel Anklang findet“, betont der Geschäftsführer. Welche Aufmerksamkeit dem Produktsegment zuteil wird, bestätigt auch Wirtschaftskammer-Bezirksstellenleiter, Siegfried Pramhas, der selbst Produkte von Baumgartner in seinem Eigenheim verbaut hat: „Man kann an den zahlreichen Neugründungen der vergangenen Jahre ablesen, welchen Wert das Thema hat.“ Der Bürgermeister vom angrenzenden Inzersdorf, Bernhard Winkler-Ebner, sowie der stellvertretende Bürgermeister von Schlierbach, Franz Achathaller, zollten dem Geschäftsführer in deren Ansprachen großen Respekt für seinen Mut und sein umfangreiches Wissen. Die Komplimente gab Baumgartner an seine Mitarbeiter weiter: „Unsere Leute sind bei jedem Wetter draußen. Ich möchte mich an dieser Stelle bedanken, für die Mühen, die sie auf sich nehmen.“