80 m-Wohnbau am Zugersee

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 07.10.2019 - 13:05

Machte erst vor Kurzem die Fertigstellung des 60 m-Büroturms auf dem Suurstoffi Areal in Rotkreuz von sich Reden, steht der Schweizer Kanton Zug einmal mehr im Mittelpunkt des Holzbauinteresses. Diesmal baut der Auftraggeber V-ZUG Immobilien nur 15 Autominuten entfernt in der Baarerstraße 80 m hoch in Holz. Damit will man „preisgünstige Wohnungen für Mitarbeiter erstellen, die aber auch dem Wunsch nach urbanem Wohnen und individuellen Lebensformen gerecht werden“, heißt in einer offiziellen Pressemitteilung. Dafür nimmt V-Zug 100 Mio. CHF (91Mio. €) in die Hand.

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Dank des geringen Bodenaufbaus der Decke können im 80 m hohen Gebäude 27 Geschosse gebildet werden. © Filippo Bolognese

Anonymität im Hochhaus aufbrechen

Duplex Architekten werden das 200 Wohnungen umfassende Holzhochhaus gemeinsam mit den Ingenieuren WaltGalmarini und Implenia realisieren. „Die innere Logik des Hochhauses baut auf der Idee der vertikalen Nachbarschaft auf“, sagt Anne Kaestle, Mitinhaberin von Duplex Architekten. Das heißt: Im Gebäude werden verschiedene Wohnungstypen für Familien, Wohngemeinschaften oder Singles zusammengefasst. So soll jeweils eine dreigeschossige „Piazza“ das Zusammenleben der Bewohner fördern und die Anonymität aufbrechen. Dabei entstehen also geschossübergreifende „Nachbarschaften“ von 20 bis 24 Wohnungen des gleichen Typs. Großzügige Gemeinschaftsflächen, das öffentlich zugängliche Erdgeschoss (mit Co-Working Space, Showroom und Bistro) sowie ein Hofhaus mit einer Kindertagesstätte kennzeichnen den Siegerentwurf.

Buchenrahmen und Holzverbunddecken

Ein Rahmentragwerk aus Buchenholz, über das die Aussteifung erfolgt, und Holzverbunddecken bilden die Konstruktion aus.  „Das Tube-in-Tube-Prinzip der berühmten Stahlrahmenkostruktionen aus dem Chicago der 50er-Jahre wird damit in eine zukunftsorientierte Konstruktion aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz übersetzt “, erklären die Architekten.

Durch Photovoltaikmodule in der Fassade wird das Gebäude zum Energieproduzenten und deckt einen Teil seines Strombedarfs selbst. Erneuerbare Wärme und Kälte aus dem Boden sowie dem Zuger See versorgen es zusätzlich energetisch.

Quelle: Implenia