Zukunft aus Holz: Städte, die nachwachsen

Ein Artikel von Sandra Czeczelitz | 20.11.2019 - 11:34
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Sandra Czeczelitz, Geschäftsführerin Fachverband der Holzindustrie Österreichs © Fachverband der Holzindustrie Österreichs

Städte und Ballungsräume wachsen rasant schnell. Bis 2030 werden in Städten, wie beispielsweise Wien, München und Zürich, bis zu 20 % mehr Menschen leben. Menschen, für die Wohnraum geschaffen werden muss und das möglichst rasch, günstig sowie platzsparend – neuerdings auch umweltfreundlich. Städte sind nachweisbare Hotspots des Klimawandels und entsprechende Gegenmaßnahmen gefragt: Ökologisches Bauen rückt dabei immer mehr in den Fokus.

Holzbau, seit jeher in unserer Tradition verwurzelt, erlebt dieser Tage eine Renaissance. Holz als Baustoff kann mit seinen Material- und Fertigungseigenschaften gegenwärtig vieles leisten: kurze Bauzeiten, einfache Aufstockung mit leichtem Material, mehr Nutzflächen durch geringe Wandstärken und eine Aufwertung der Städte durch seine natürliche Bausubstanz. Damit eignet sich Holz optimal für verdichtete Städteentwicklung, zahlt maßgeblich in nationale und globale Klimaschutzziele ein – und wächst dabei noch nach.

Doch Holz allein macht noch keine Stadt. Für klimagerechtes Bauen ist vor allem die (Stadt-)Politik gefordert, nötige Lenkungsmaßnahmen zu setzen. Dies bedeutet, den Einsatz von Holz – aufgrund seines Beitrags zur Reduktion von CO2-Emissionen – gezielt zu fördern. So entstehen ökologische Projekte im modernen Holzbau, die neue Maßstäbe in puncto Klimaschutz und nachhaltige Stadtentwicklung setzen. München macht es uns mit der größten zusammenhängenden Holzbausiedlung Deutschlands in der Prinz-Eugen-Kaserne vor: 570 Wohnungen in acht bis zu siebengeschossigen Holzbauten. Leuchtturmprojekte findet man auch in Wien, wo in diesem Jahr das höchste Holzhochhaus der Welt seine Pforten öffnete. Holz noch stärker im öffentlichen Wohnbau zu verankern, wäre ein richtiger und wichtiger Schritt.

Aufholbedarf gibt es im Bereich der Bildung. In den künftigen Lehrplänen darf das Thema Klimaschutz nicht fehlen und allem voran der Rohstoff der Zukunft: Holz! Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sowie der Wert- und Werkstoff Holz müssen bereits in den Köpfen der Jüngsten verankert werden. Eine verstärkte Förderung von Aus- und Weiterbildung sorgt zudem für die Schaffung und die Sicherstellung entsprechender Berufsbilder.


Der Baustoff Holz ist ausreichend verfügbar, denn jährlich wächst so viel Holz nach, um damit ganze Städte bauen zu können. Damit auch künftig genug Rohstoff vorhanden ist, bedarf es intelligenter und langfristig gelingender Waldbaumodelle. Hierfür ist ein Schulterschluss von Politik und einer starken Wertschöpfungskette Wald & Holz gefragt.

Holz ist definitiv ein maßgeblicher Teil der Lösung, wenn es um Klimaschutz und zukunftsfähige Stadtplanung geht. Mein Aufruf für die kommenden Jahre: „Mit Holz in die Zukunft!“