Unter dem Motto „Wege aus der Baukrise“ spiegelten die Themen des Kongresses die aktuellen Herausforderungen der Branche wider: hoher Preisdruck, rückläufige Aufträge im Handwerk, Investitionszurückhaltung und unklare politische Rahmenbedingungen.
In seiner wirtschaftlichen Analyse betonte Dr. Michael Grömling (IW Köln) die strukturelle Krise: Deutschland verliere durch geopolitische Instabilität, sinkende Industrieproduktion und jahrelange Investitionslücken an Wettbewerbsfähigkeit. Die Hoffnung auf KI als Allheilmittel dämpfte IT-Professor Dr. Jörn Plönnings (Universität Rostock): Zwar könne KI-Planungsprozesse wie Kostenschätzung unterstützen, für sicherheitsrelevante Aufgaben sei sie jedoch noch ungeeignet.
Wege aus der Baukrise
Die nachfolgenden Vorträge zeigten dann konkrete Wege aus der Baukrise auf. Serielle Fertigung, modulare Systeme und funktionale Ausschreibungen könnten die Baukosten senken – gerade im sozialen Wohnungsbau. Fabian Viehrig als Vertreter des Wohnungsunternehmensverbands GdW forderte mehr Standardisierung, reduzierte Anforderungen und einen klaren Fokus auf „leistbare“ Wohnungen. Dabei müsse auch das Vergaberecht reformiert werden, um systemische Lösungen zu ermöglichen. Holzbauunternehmen könnten durch digitale Vorfertigung und flexibles Bauen mit modularen Elementen punkten – jedoch nur, wenn auch Bauherren bereit seien, Komplexität zu reduzieren. Best-Practice-Beispiele wie das 90 m hohe Holzhochhaus „Karla“ in Karlsruhe oder die Umnutzung eines Hotels in Lübeck verdeutlichten das Potenzial des urbanen Holzbaus. Auch das Thema Kreislaufwirtschaft rückte stärker in den Fokus: Neue Leitfäden und rückbaubare Verbundsysteme wie das vorgestellte HBV-Deckenmodul liefern erste Bausteine für ressourcenschonende Bauweisen. Der Kongress machte klar: Einfacher, schneller und nachhaltiger zu bauen ist möglich – wenn alle Beteiligten bereit sind, alte Routinen hinter sich zu lassen.
Der nächste (dann 4.) „Süddeutsche Holzbau Kongress“ findet am 1. und 2. Juli 2026 statt, wieder in der Schwabenlandhalle in Stuttgart-Fellbach