Wofür steht Timber Construction Europe (TCE)?

Ein Artikel von Redaktion | 16.12.2016 - 12:18

Timber Construction Europe ist der europäische Dachverband des Zimmerer- und Holzbaugewerbes. Zurzeit werden 22.000 Mitgliederbetriebe durch die Mitgliederverbände in Italien, Luxemburg Deutschland, der Schweiz und Österreich vertreten. Ziel des Verbandes ist es, den Holzbau und die Holzbauarchitektur in Europa stärker voranzutreiben und damit auch zu einer Ökologisierung des Bauwesens im Hinblick auf Energieverbrauch und Ressourcenwende maßgeblich beizutragen.

Politische Vertretung in Brüssel

TCE ist die politische Vertretung der Klein- und Mittelbetriebe in Europa und beteiligt sich an öffentlichen Konsultationen in den Fachbereichen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz im Bausektor und der europäischen Bauprodukteverordnung (CPR). Deutlich machen dies zwei Beispiele aus jüngster Vergangenheit, wo Anträge an den ständigen Ausschuss für Bauwesen zur praxistauglichen Gestaltung von Normen gestellt wurden. Diese beiden Anträge betrafen Anforderungen an vorgefertigte Wand-, Decken- und Dachelemente sowie Klassifikationsregelungen zur VOC-Belastung.

Normung muss praxisgerecht sein

Timber Construction Europe setzt sich für ein übersichtliches, transparentes und anwendbares Normenwerk im Sinne der Anwender in den Unternehmen und Planungsbüros ein. Ein direkter Einfluss im Sinne des handwerklichen Holzbaus wird in folgenden europäischen Normengremien über von Timber Construction Europe ernannte Experten verfolgt:    

  • CEN TC 124 Holzbau
  • CEN TC 127 Brandschutz
  • CEN TC 126 Schallschutz
  • CEN TC 175 Treppenbau (WG 5)
  • CEN TC 250 EUROCODE 5 (SC 5) Holzbau
  • CEN TC 350 Nachhaltigkeit
  • CEN TC 351 Gefährliche Stoffe (Innenraumklima)

Die Koordination der Normenaktivitäten erfolgt über die Kommission Technik. Ziel ist es, praxisgerechtere Normen durch Koordination und Bündelung der nationalen Interessen auf der europäischen Ebene zu fördern.

EUROCODE 5 Holzbau – Handhabbare Gestaltung

TCE setzt sich dafür ein, dass die zweite Generation der Eurocodes für die Holzbauunternehmer eine einfachere Handhabung ermöglichen. Die Eurocodes sollten einen schlanken Hauptteil haben, mit dem 80% der täglichen Bauaufgaben erledigt werden können, und genauere Nachweise in normativen Anhängen anbieten. Für die Bemessung einer Konstruktion ist vielfach eine "konservative Bemessung" nach einfachen Bemessungsformeln in Hinblick auf konstruktive, bauphysikalische Notwendigkeiten völlig ausreichend. Gleichzeitig kann der Tragwerksplaner geringere Querschnitte oder die Verwendung von weniger Verbindungsmittel durch einen genaueren Nachweis erreichen. Eine wirtschaftliche Konstruktion ist nicht nur dadurch gekennzeichnet, dass überall die geringsten Querschnitte oder die geringste Anzahl von Verbindungsmitteln zum Tragen kommen, sondern auch, dass unter Berücksichtigung der gesamten Anforderungen und damit konstruktiven Belange, eine Konstruktion mit einem vernünftigen Zeitaufwand geplant werden kann.

Holzverwendung im Bauwesen als Lösungsperspektive zum Klimaschutz

Eine Vielzahl unabhängig voneinander durchgeführter nationaler und internationaler wissenschaftlicher Studien haben das herausgehobene Leistungsvermögen der Holzverwendung im Bauwesen als Lösungsperspektive zu Klimaschutz und Energieeinsparung im Bauwesen bestätigt. Dem folgend fordert Timber Construction Europe nachstehende Maßnahmen als Beitrag zum Klimaschutz:    

  • Das Regelwerk zum Bauen ist umfassend auf den Prüfstand zu stellen, um auf der Grundlage des neuesten Stands der Technik den Weg frei zu machen für einen verstärkten Einsatz von nach-   wachsenden Rohstoffen bei Neubaumaßnahmen und Baumaßnahmen im Gebäudebestand.
  • Green Public Procurement (öffentliche Beschaffung) sollte ernst damit machen, durch verstärkte Berücksichtigung der Holzverwendung im öffentlichen Zuständigkeitsbereich deutliche und für die Gesellschaft erkennbare Signale für einen Paradigmenwechsel im umwelt- und klimagerechten Bauen zu setzen.
  • Die Aufklärung über allgemein klimaförderndes Verbraucherverhalten sollte ergänzt werden durch Hinweise inwieweit baubezogene Entscheidungen, wie eine verstärkte Holzverwendung im Bereich Bauen und Wohnen, klimafördernde Wirkung erzielen.
  • Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe muss durch steuerliche und förderbasierte Anreize aber auch durch die Anrechenbarkeit der Senkleistung von verbautem Holz als CO2-Kompensationsmaßnahme für Bauherren im privaten Bereich und im Wirtschaftsbau attraktiver gemacht werden. Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen binden das CO2. Da am meisten Kohlenstofffestsetzung durch Holzprodukte im Bauwesen erfolgt, tragen diese entscheidend zu einer positiven CO2-Bilanz bei.

Europäisches Berufsbild und Berufswettbewerb für das Zimmererhandwerk

Innerhalb von Timber Construction Europe erfolgte eine Festlegung, wie das Berufsbild des Zimmerers europäisch aussehen sollte. Die Beschreibung umfasst eine Auflistung der maßgeblichen Tätigkeiten des Zimmerers. Der Plan ist eine gemeinsame Weiterentwicklung des Zimmererhandwerks auf höchstem Niveau. Alle zwei Jahre kommen Zimmerer aus ganz Europa zur Zimmerer-Europameisterschaft zusammen, um die beste Zimmerernation und den besten Zimmerer Europas zu ermitteln.

Diese kurze Abhandlung über die Aktivitäten zeigt das intensive Bemühen von Timber Construction Europe um brauchbare Rahmenbedingungen für die gewerblichen Holzbauunternehmen und damit auch für alle übrigen Partner dieser Branche.
    
Auf www.timber-construction.eu können weitere Details zum europäischen Dachverband nachgelesen werden.