BrandschutzMjostarnet_1_Moelven.jpg

2019 soll Mjøstårnet mit 81 Metern der höchste Voll-Holzbau der Welt sein. Es hegt noch dazu den Anspruch, eines der sichersten Gebäude der Region zu werden.  © Moelven

So trotzt der welthöchste Holzbau dem Feuer

Ein Artikel von Redaktion | 11.06.2018 - 12:08



Wer Holzbau sagt, muss auch Brandschutz sagen. Dieser untrennbaren logischen Verbindung ist man sich in der Branche – unter massiver Einflussnahme auf Planung und Ausführung – wohl bewusst. Bei Mjøstårnet, dem mit 81 Metern höchsten in Bau befindlichen Voll-Holzbau der Welt, nehmen die norwegischen Entwickler ihre Verantwortung und internationale Vorbildwirkung ernst: Der Brandschutzprofi vor Ort erklärt die Details.

„In Norwegen ist es eher die Ausnahme, dass ein Brandschutzbeauftragter in den gesamten Bauprozess miteinbezogen wird. Für den höchsten Holzbau der Welt gehen wir aber diesen Weg. Letztendlich schaffen wir hier einen noch weit höheren Sicherheitsstandard, als er für vergleichbare, konventionell in Stahlbeton gebaute, Projekte zum Tragen kommt", sagt Even Andersen, leitender Brandschutzbeauftragter zum Bau des norwegischen Rekordhalters.

Mjøstårnet gehöre laut seiner Aussage sogar zu den sichersten Gebäuden überhaupt in der Region um den See Mjøsa, wo der 18-Geschosser zum Stehen kommt. Es ist so designt, dass die statischen Grundfunktionen auch bei einem Vollbrand (mit ausbleibendem Löscheinsatz) in Takt bleiben, ohne dass das Gebäude kollabiert. Für diese enorme Widerstandskraft sorgt eine ganze Reihe von Maßnahmen – vor allem die Konstruktionsart an sich und die Verwendung von massivem Holzmaterial sind Schlüsselfaktoren.

Die sechs wichtigsten Brankschutzmaßnahmen des Mjøstårnet

  1. Für das Haupttragwerk kommt groß dimensioniertes, massives Brettschichtholz zum Einsatz, das auch nach einem Volbrand eine ausreichende gute Tragfähigkeit aufweisen würde. Diese BSH-Stützen werden so angeordnet, dass sie sich im Brandfall nicht gegenseitig entzünden. 

  2. Ein hochmodernes Sprinklersystem erstickt jeden Brank schon im Keim.

  3. Die anlässige Feuerwehr kann das Gebäude ferüberwachen. In einem speziell dafür eingerichteten Kontrollraum zeigen Monitore Live-Informationen. Dadurch läst sch ein Brand gezielter und effizienter löschen.
     
  4. Die Schwachstelle einer Holzkonstruktion liegt in der Holzverbindung, die meist aus Stahl besteht. Deshalb weren alle Verbindungen im Mjøstårnet mit speziellen feuerfestem Material verkleidet, dass sich bei über 150 °C um das 20-fache ausdehnt und so dem Stahl vor zu hohen Temperaturen schützt.
     
  5. Jedes Geschoss, jedes Apartment, jedes Hotelzimmer bilden eigene Brandabschnitte.

  6. Um vor ausßenseitigem Brandüberschlag zu schützen, wurde die Fassade mit Feuerschutzmittel überzogen. 

Quelle: Moelven