In anderen Dimensionen

Ein Artikel von Raphael Zeman | 19.06.2019 - 13:58
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Der neue Sportcampus im Olympiapark München bietet Platz für Aktivitäten jeglicher Art. © Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT

Eine Anforderung des Bauherrn war es, dass der Leitspruch der Olympischen Spiele von 1972 „Licht, Frische und Großzügigkeit“ wiederaufgenommen wird. Zum zweiten pochte er auf eine ressourcen- und energieschonende Umsetzung auf allen Ebenen – von der Herstellung über die verwendeten Baustoffe bis hin zum Betrieb. Die Architekten Dietrich | Untertrifaller entwarfen einen Campus, der zu 80 % aus Holz gebaut wird. Für die Ministerialdirektorin des Bayerischen Bundesministeriums, Brigitta Brunner, die bei der Gleichenfeier anwesend war, wird jenes „in der schönsten Fabrik der Welt, dem Ökosystem Wald“, hergestellt. Das Konzept überzeugt durch den großteils in Holz und Glas gehaltenen, klar strukturierten Gebäudekomplex mit je zwei Hallen- und Büroclustern, die an derselben Stelle wie die zu ersetzenden Bestandsgebäude errichtet werden. Auch das Motto der Fakultät, „Integration von Forschung und Lehre in einer Einheit“, soll nach der Fertigstellung im Zusammenspiel des baulichen Ensembles mit dem denkmalgeschützten Park ablesbar sein.

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Mit "Licht, Frische und Großzügigkeit" greift der Campus das Motto der Olympischen Spiele 1972 wieder auf. © Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT

Umfangreich und vielfältig

Der neue Sportcampus wird auf einer Bruttogrundfläche von über 42.000 m2 errichtet. Über zwei Stockwerke erstrecken sich fast 19.000 m2 Nutzfläche auf denen 14 Sporthallen, 15 Fußballplätze, sieben Beachvolleyballfelder, 22 Tennisplätze und jeweils eine Hockey- und Golfanlage Platz finden. Darüber hinaus werden zwölf Hörsäle, 15 Labore, fünf Werkstätten, 300 Büros, eine Cafeteria und eine Bibliothek hier verortet sein. Die Errichtung des Gebäudekomplexes, der über sechs Innenhöfe verfügt, geschieht in zwei Bauabschnitten und, sofern möglich, bei laufendem Betrieb. Nach dem Bezug der neuen Gebäudeteile  werden die Bestandshallen abgerissen und die Institutscluster sowie die Außenanlagen hergestellt.

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Die Holzbauteile werden produziert, vorgefertigt und vor Ort in kürzester Zeit montiert. © Rubner Holzbau

Holz soweit das Auge reicht

Unvorstellbare Massen an Holz werden den Olympiapark nach der voraussichtlichen Fertigstellung 2020 schmücken: 11.700 m2 Dach- und Deckenelemente, 7400 m2 Wandelemente, 610 m2 Holz-Beton-Verbunddecken, rund 1000 m3 Brettschichtholz und 330 m3 Brettsperrholz werden unter Aufsicht von Rubner Holzbau Augsburg produziert, vorgefertigt und an Ort und Stelle in kürzester Zeit montiert.

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Holz an allen Ecken und Enden wird für eine angenehme Atmosphäre am Campus sorgen. © Buck Fotodesign

„Der größte Hingucker des Projekts wird das Vordach-Süd sein“, so Brunner. Die auf Pendelstützen gelagerte Dachfläche von 14.800 m2 kragt 18 m aus. Das Tragsystem besteht aus 40 Hohlkastenelementen und überdacht auf einer Länge von 150 m die 100-Meter-Laufbahn. Auch die Dachelemente mit den Abmessungen 28 mal 3,75 mal 1,6 m und einem Gewicht von jeweils 19 t werden vorgefertigt und just-in-time angeliefert.

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Manche Bauteile haben ein Gewicht von 19 t - da muss schweres Gerät anrücken. © Buck Fotodesign

Brunner ist überzeugt: „Dieses Haus ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Holz ein Baustoff mit langer Tradition und zugleich hochmodern ist.“ Man ist sich sicher, dass die 2400 Studierenden der Technischen Universität München, 125.000 Studierenden und 30.000 Angestellten der Zentrale Hochschulsport sowie rund 17.000 Sportaktiven aller Münchner Universitäten und Hochschulen eine helle Freude mit dem neuen Campus in Holz haben werden.

Quelle: Rubner Holzbau