Eine rasend schnelle Urbanisierung, eine immer älter werdende Bevölkerung, Menschen, die in dicht besiedelten Ballungsräumen dennoch vereinsamen, der Mangel an leistbarem Wohnraum und der Klimawandel – mit all diesen Problemen sieht sich der Städtebau konfrontiert.
Die zugrundeliegende Idee der „Urban Villages“ ist es, generationsübergreifendes „Co-Housing“ in flexiblen und hochwertigen Heimen zu etablieren. Diese Wohnungen sollen unter anderem dank einem digitalen Interface mit einer Vielzahl von Dienstleistern und Einrichtungen verbunden sein, um die alltäglichen Bedürfnisse der Bewohner erfüllen zu können. Ein modulares System in Holz soll dabei dafür sorgen, dass die Bauten individuell erweitert und gestaltet, beziehungsweise abgebaut und wiederverwendet werden können. Gleichzeitig wollen die Initiatoren einen günstigeren Zugang zum Wohnungsmarkt schaffen.
Lebenswert, nachhaltig, leistbar
„Urban Villages basiert auf einem modularen System, das verschiedene Typologien zur Anpassung an unterschiedliche urbane Bedingungen ermöglicht“, so Sinus Lynge, einer der Gründer von EFFEKT Architects. Lebenswerter soll der Alltag der Bewohner dank einem eng gestrickten Netzwerk werden, das von Kindertagesstätten über „Shared Transportation“ (Car-, Bikesharing, etc.) bis hin zu Gemeinschaftsküchen alle Stücke spielt. Mit Ressourcen soll dabei möglichst schonend umgegangen werden – Stichwort Kreislaufwirtschaft – was sich nicht nur in den Modulen aus Brettsperrholz, sondern auch im Wunsch nach Regenwasseraufbereitung, Produktion von sauberer Energie, lokaler Nahrungsproduktion und Kompostierung widerspiegelt.
Den Markt verändern
Ein wesentlicher Faktor für das Team hinter „Co-Housing“ ist die Leistbarkeit. Dank des hohen Vorfertigungsgrades der BSP-Modulbauten, die sich in Serie produzieren und innerhalb des dicht besiedelten Stadtgebietes rasch vor Ort errichtet lassen, sehen die Entwickler diesen Punkt erfüllt.
Darüber hinaus will man eine Veränderung am Immobilien- und Wohnungsmarkt hervorrufen und orientiert sich dabei an den Community Land Trusts. Das ist eine gemeinschaftliche, nicht gewinnorientierte Eigentumsform, die das Ziel hat, Spekulationen mit Grund und Boden einzudämmen. Generell zieht sich das Prinzip des geteilten Eigentums durch das gesamte Konzept. Bewohner könnten beispielsweise Anteile an etwaigen Fahrzeugen, Gütern oder den Liegenschaften selbst erwerben und diese bei Bedarf, und sei es nur aufgrund einer Wertsteigerung, auch wieder verkaufen.
IKEA, SPACE10 und EFFEKT Architects hoffen mit ihrer Vision möglichst viele Menschen zu inspirieren und freuen sich nun auf kostbares Feedback aus aller Welt, bevor sie die nächsten Planungsschritte in Angriff nehmen.
Quelle: IKEA/SPACE10