Holzforschung im Holzbau

Ein Artikel von Raphael Zeman | 06.04.2020 - 12:19
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Das Konzept besticht durch seine verschwommenen Grenzen zwischen innen und außen und der damit einhergehenden Integration der Umgebung. © Picture Plane

„Dieses Gebäude lässt uns optimistisch in eine Zukunft blicken, in der die Nutzung von Holz mit all seinen Vorzügen real, nützlich und hoffentlich geliebt wird“, bringen Yvonne Farrell und Shelley McNamara ihre Freude zum Ausdruck. Die Gründerinnen von Grafton Architects, mit Sitz in Dublin, sind die diesjährigen Pritzker-Preisträgerinnen und gingen für die siegreiche Konzeption des „Anthony Timberlands Center" eine Kooperation mit Modus Studio, sesshaft in Fayetteville und Absolventen der Universität Arkansas, ein.

Epizentrum holzbezogener Lehrgänge

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Die verschiedenen verbauten Holzarten sind Baumaterial und Lehrmittel zugleich. © Picture Plane

Das Forschungszentrum soll zum Dreh- und Angelpunkt der Lehrgänge mit Holzbezug an der „Fay Jones School of Architecture and Design", einer Fakultät der Universität Arkansas, werden. „Die zugrundeliegende Idee des Entwurfs ist, das ,Anthony Timberland Center' selbst als Geschichtsbuch über Holz zu konzipieren“, erzählt Farrell. „Wir möchten den Menschen den vielseitigen Einsatz von Holz als Tragwerk und Konstruktionsmaterial zugleich näherbringen. Das Gebäude selbst ist ein Unterrichtsmittel und veranschaulicht die Eigenschaften der verschiedenen eingesetzten Holzarten.“ Das Konzept beinhaltet eine sichtdurchlässige Gebäudehülle, die sowohl den Studenten im Inneren, als auch vorbeikommenden Passanten den Blick auf die zahlreichen Forschungsaktivitäten im Gebäude ermöglichen soll. Zudem ist ein kaskadenförmiges Dach vorgesehen, das auf das lokale Klima reagiert und Sonnenlicht einfängt.

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© Grafton Architects

Die Jury lobt die Kombination von pragmatischen Ideen und einer poetischen Umsetzung, die gleichzeitig komplex und simpel sei und eine neue Sehenswürdigkeit für die Stadt erschaffe. Außerdem habe das Konzept durch seine Bedachtnahme auf die Integration der Umgebung überzeugt. Peter MacKeith, Dekan der „Fay Jones School", betont, dass die Arbeitsgemeinschaft von Grafton Architects, einem von Frauen geführten Büro, und den bei Modus Studio tätigen Absolventen ein Vorbild für die Studenten sei. Der Start für die umfassende Entwurfsphase ist für Sommerbeginn dieses Jahres anberaumt.

Quelle: Universität Arkansas