Holzbauensemble der Gegensätze

Ein Artikel von Raphael Zeman | 25.05.2020 - 09:01
1_3_House_2_Rever u Drage Architects.jpg

Diagonale BSH-Stützen wurden in die Wände integriert und sorgen für ein dramatisches Formenspiel. © Rever & Drage Architekten

Die Lösung: das vorhandene Kapital so einsetzen, dass das Haus die aktuellen Bedürfnisse erfüllt und an zukünftige Gegebenheiten angepasst werden kann. Das sogenannte „1/3 Hus“ steht im norwegischen Øksendal und vereint viele Ansprüche unter einem Dach. Während sich der Bauherr ein romantisches, kuscheliges Gebäude wünschte, wollte die Bauherrin, die außerdem Jägerin ist, ein praktisches Haus mit Stauraum für Waffen und Jagdzubehör. Zudem sollte eine zukünftige Erweiterung möglich sein.

Unter einem Dach vereint

1_3_House_3_Rever u Drage Architects.jpg

Sollte zukünftig Bedarf bestehen, kann die Wohnfläche verdreifacht werden. Bis dahin bietet der überdachte Bereich vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. © Rever & Drage Architekten

Die Architekten von Rever & Drage mit Sitzen in Oslo und Flekkefjord planten den Holzbau gemäß all diesen Anforderungen. Dank eines effizienten Grundrisses schafften sie es, die unterschiedlichen Bedürfnisse auf zwei Geschossen mit je 50 m2 unter einen Hut zu bringen. Während sich im Obergeschoss ein Schlafzimmer mitsamt Bad und begehbarem Schrank, ein kleiner Technikraum sowie Wohn- und Fernsehzimmer befinden, sind im Untergeschoss Küche und Essbereich verortet. Durch einen weiteren Sanitärraum gelangt man auf die „Veranda“. Diese 100 m2 große Fläche ist bereits überdacht und kann bei einer gewünschten Erweiterung des Hauses seitlich geschlossen, isoliert und dann als Wohnbereich genutzt werden. Bis dahin birgt sie vielerlei Nutzungsmöglichkeiten, beispielsweise als Carport, Werkstatt, Lager oder Pavillon für Festessen in wärmeren Jahreszeiten. Zudem kann die Bauherrin hier das erlegte Wild verarbeiten.

1_3_House_1_Rever u Drage Architects.jpg

© Rever & Drage Architects

Das Gebäude wurde in Holzrahmenbauweise errichtet, der Zubau verfügt über diagonale BSH-Stützen, die in die Wandflächen integriert sind. Durch die ausdrucksstarke Formensprache ergeben sich interessante, dramatische Sichtachsen und Ausblicke. Außerdem spielt das Holzbauensemble mit Gegensätzen: Der gedämmte Part wirkt klein und schwer, während die Erweiterung groß und leicht erscheint – die Grenze zwischen innen und außen verschwimmt beziehungsweise kann verschoben werden.

Quelle: Rever & Drage