Holzhotel am Wiener Gürtel

Ein Artikel von Raphael Zeman | 31.08.2020 - 10:50
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Sabrina Bartl und Bernd Troppmann von Stora Enso, Bezirksvorsteher des 15. Wiener Gemeindebezirks Gerhard Zatlokal, „The Wood“-Projektleitung Theresa Rumpf und Hoteldirektorin Sylvia Unger sowie „The Wood“-Eigentümer Wolfgang Platz (v.l.) bei der Bau(m)stellenbesichtigung am Mariahilfer Gürtel. © The Wood / Franziska Liehl

„Mein lange gehegter Traum, einmal ein Vollholzhotel zu bauen, wird jetzt Wirklichkeit – für ein besseres Klima in der Stadt und in jedem Zimmer. Hier entsteht eine Oase“, so Wolfgang Platz, Inhaber von „The Wood“ bei der sogenannten „Bau(m)stellenbesichtigung“. Denn die Baustelle wurde über ein Wochenende im August nicht nur von rund 40 Bäumen verschönert, sondern man überreichte im Zuge der Präsentation am Mariahilfer Gürtel auch 1500 Setzlinge, die in weiterer Folge in Heiligenkreuz ausgepflanzt werden.

Zwei Geschosse in zwei Nächten

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Die Zimmer von The Wood zeigen eindrücklich, aus welchem Stoff das Hotel gemacht ist. © Kotrasch

Die Fichtensetzlinge symbolisieren in etwa die Anzahl an Bäumen, welche man in den Vollholzmodulen für „The Wood“ verbaut. „Um noch mehr CO2 aus der Atmosphäre zu speichern, sorgen wir dafür, dass für jeden verarbeiteten Baumstamm ein bis zwei neue Bäume gepflanzt werden und somit eine nachhaltige Waldbewirtschaftung stattfindet“, so Bernd Troppmann, Sales Director des Massivholzlieferanten Stora Enso und fügt hinzu: „Selbstverständlich verarbeiten wir die gesamten Baumstämme zu 100 Prozent.“ Die Module werden von DPM Holzdesign unweit der Wiener Stadtgrenze inklusive aller Gewerke vorgefertigt, in den Nachtstunden auf die Baustelle geliefert und vor Ort nur mehr versetzt. So will man jeweils zwei Geschosse in zwei aufeinanderfolgenden Nächten errichten. Nur drei Monate sollen insgesamt von der Produktion der Brettsperrholz-Platten bis zur Fertigstellung der sechs Vollholzgeschosse vergehen.

Brand- und Schallschutz kein Problem

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Bereits im Dezember wird hier der siebengeschossige Modulbau in die Höhe ragen. © The Wood / Franziska Liehl

In einem Mock-up stapelte man zur Messung der Luft- und Trittschallwerte zwei Module übereinander – das Ergebnis: die erforderlichen Werte wurden deutlich unterschritten. Die Schallentkopplung löste man dabei durch Elastomerlager zwischen den einzelnen Modulen. „Den potenziellen Brandüberschlag verhindern Blechschürzen, die die einzelnen Module auch an der Fassade umrahmen und so die Bauweise noch einmal verdeutlichen“, erzählt die Projektleiterin Theresa Rumpf. Das Flachdach des Hotels wird mit Solarpaneelen zur eigenen Energieerzeugung ausgestattet. Eigentlich hätte man noch höher bauen wollen, musste aufgrund der Bebauungsbestimmungen jedoch unter der Gebäudehöhe des umgebenden Bestands bleiben.

Vom zukünftigen Erfolg des Holzhotels ist auch der Bezirksvorsteher von Rudolfsheim-Fünfhaus, Gerhard Zatlokal überzeugt: „Das ist nicht nur ein Fortschritt für den Tourismus, sondern auch für das Stadtklima, denn neben alternativen Verkehrs- und Begrünungskonzepten sind innovative Ansätze in der Bauindustrie gefragt, um unseren CO2-Ausstoß zu reduzieren.“

Quelle: The Wood, Stora Enso