Nationalparkzentrum in Holz

Ein Artikel von Birgit Gruber | 19.10.2020 - 10:34
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Passend zum Konzept wurde als optisch dominierendes Material Holz – insbesondere regionale Weißtanne – verbaut. © Atelier Dirk Altenkirch

Das neue Zentrum beherbergt auf 3200 m² Nutzfläche nicht nur die Nationalparkverwaltung, sondern informiert als zentrale Anlaufstelle über Wandermöglichkeiten und sonstige Angebote. Neben einer großen interaktiven Dauerausstellung gibt es Seminarräume, einen Kinosaal und ein Bistro. Am Ende des unüberdachten Skywalks und am 35 m hohen Aussichtsturm eröffnen sich Ausblicke aus der Vogelperspektive über den etwa 120 Jahre alten Tannen- und Fichtenwald. Die Architektur des Neubaus am 915 m hohen Ruhestein greift das Bild eines naturbelassenen Waldes auf. Optisch dominiert regionale Weißtanne. ZÜBLIN Timber verbaute unter anderem 1150 m³ Brettsperrholz und 206 m³ Brettschichtholz, aber auch Stahl kam zum Einsatz. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Sturm & Wartzeck aus Dipperz, das Anfang 2015 den Architekturwettbewerb gewann.

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Optische Highlights sind der um 15 Grad geneigte, 35 m hohe Aussichtsturm und der breite hölzerne Skywalk als Verbindung zum Besucherzentrum. © Atelier Dirk Altenkirch

Gebäuderiegel erinnern an entwurzelte Bäume

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Das neue Nationalparkzentrum ist eingebettet in die dicht bewaldete Schwarzwald-Landschaft am 950 m hohen Ruhestein. © Atelier Dirk Altenkirch

Die acht flachen, versetzt gestapelten Gebäuderiegel mit ein und zwei Geschossen sollen an entwurzelte Bäume erinnern. Highlights sind der um 15 Grad geneigte, 35 m hohe Aussichtsturm und der breite hölzerne Skywalk als Verbindung zum Besucherzentrum. „Wir sind stolz, dass wir maßgeblich zur Realisierung dieses anspruchsvollen Bauvorhabens beitragen konnten. Die aufwendige Vermessung, die millimetergenaue Präzision in der Produktion und die Montage sperriger Bauteile zwischen Bäumen in exponierter Waldhanglage waren große Herausforderungen, die wir erfolgreich gemeistert haben“, bilanziert Simon Pfeffer, Oberbauleiter von ZÜBLIN Timber. Sein Team verantwortete sämtliche Stahlbau-, Holzbau- und Tragwerksarbeiten wie zum Beispiel die Fachwerkträger aus Baubuchen-Furnierschichtholz und Brettschichtholz (BSP) mit über 60 m Spannweite für den Skywalk, alle Stahlbauverbindungen sowie den Bau des Aussichtsturms aus Stahlfachwerkträgern und BSP-Wandplatten.

Allerdings startet das Besucherzentrum wegen der Coronapandemie nicht sofort mit voller Kraft. Erst im März 2021 soll das Haus schrittweise für die Allgemeinheit geöffnet werden. Die tägliche Gästezahl wird auf 400 begrenzt und Eintrittskarten sind vorerst nur online erhältlich. Der Start eines uneingeschränkten Betriebs wird für den Sommer 2021 angepeilt.

Quelle: ZÜBLIN Timber