Düsseldorf: Recycelbarer Holzhybrid

Ein Artikel von Birgit Gruber | 05.07.2021 - 13:39

Die Einhaltung der Cradle to Cradle-Vorgaben erfordert von den Architekten sowohl Ideenreichtum als auch eine detaillierte Auseinandersetzung mit den verwendeten Materialien und der Auswahl der Dienstleister. Als Düsseldorfs erstes gewerbliches Immobilienprojekt, das auf Holzhybridbauweise basiert, bietet „The Cradle“ auf circa 7200 m2 moderne Räumlichkeiten für Büros und Gastronomie. Ein zusätzliches Mobilitätskonzept mit E-Mobility- sowie Bike- und Car-Sharing-Angeboten bereichert das Gebäude und die gesamte Umgebung. Für den Immobilienentwickler Interboden ist es ein zukunftsweisendes Bauprojekt, da die einzelnen Bauelemente nach Gebrauch wiederverwertet werden können. „Durch diese Art des ressourcensparenden Bauens werden Produktionsprozesse optimiert, das Anfallen von nicht recycelbaren Materialien wird minimiert, der CO2-Ausstoß reduziert“, freut man sich beim Unternehmen.

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© Interboden / HPP Architekten

Iconic Award-Gewinner

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© Interboden / HPP Architekten

Die laut Projektentwickler erste recyclingfähige Büroimmobilie Nordrhein-Westfalens aus der Feder des international tätigen Büros von HPP Architekten wurde 2018 und noch vor Baustart mit dem Iconic Award in der Kategorie „Innovative Architecture“ ausgezeichnet. „Das recyclingfähige Bürogebäude etabliert eine völlig neue Architektursprache, die nicht nur von reinen Designaspekten sondern vor allem vom schlüssigen Gesamtkonzept des Projektes getragen wird“, freut sich Gerhard G. Feldmeyer, Geschäftsführender Gesellschafter bei HPP Architekten, über die Ehrung. Im Dezember konnten nach zehn Monaten Arbeitszeit die Tiefbauarbeiten pünktlich abgeschlossen und mit dem Hochbau begonnen werden. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für 2022 geplant.

Material mit Ausweis

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© Interboden / HPP Architekten

Der Holzhybrid erhält größtenteils rückbaubare Holzdecken, Holzunterzüge und Holzstützen. Die Öffnungen der ebenfalls recycelbare, rautenförmige Holzfassade spenden Schatten und unterstützen die natürliche Belüftung. Sie ist mit Steckverbindungen statt Verbundwerkstoffen und Klebeverbindungen konstruiert. Alle verbauten Materialien lassen sich über einen „Material Passport” zurückverfolgen und genaustens nach Art, Lebensdauer und Position bestimmen. Zudem wird der Materialausweis von The Cradle mit seinem BIM-Modell (Building Information Modelling) verknüpft. „Somit stehen sämtliche Daten für einen späteren Rückbau digital zur Verfügung. Dies ermöglicht eine Bewertung hinsichtlich ökologischer Folgewirkungen wie Gesundheitsklasse, Dekonstruktionseinstufung und Rezyklierbarkeit“, ergänzt Feldmeyer. 

50 % der Gesamtfläche bereits vermietet

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© Interboden / HPP Architekten

Bereits ein halbes Jahr vor Baugenehmigung habe man laut Interboden die Hälfte der Büroflächen vorvermieten können, unter anderem an den führenden Co-Working-Anbieter Spaces. Auf vier Etagen werden Startups sowie Mitarbeiter und ganze Projektteams von Unternehmen konventionelle Büronutzung und flexible Flächen vorfinden. Spaces bietet eine Kombination aus Privatbüros, Business Club, offenen Arbeitsbereichen sowie Meeting- und Tagungsräumen. Zahlreiche Services wie Leihfahrräder, Technik-Support und Gastronomie komplettieren das Angebot. Im Fokus stehen Arbeitskomfort, Flexibilität und Vernetzung.

Quelle: Interboden / HPP Architekten