Holzstrukturen für Kulturerbe in China

Ein Artikel von Birgit Gruber | 01.03.2022 - 08:21
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© MAD Architects

Der Projektstandort befindet sich im westlichen Teil der Stadt Guanghan in der Provinz Sichuan. Die archäologischen Funde dort stammen aus einer Zeit vor etwa 4500 bis 2800 Jahren und spiegeln die alten Städte, die alten Staaten und die alte Shu-Kultur im Südwesten Chinas wider. Die Sanxingdui-Stätte hat sich gemeinsam mit der nahe gelegenen Jinsha-Stätte um die Anerkennung als Weltkulturerbe durch die UNESCO beworben. Derzeit werden die ausgegrabenen Artefakte im alten Sanxingdui-Museum ausgestellt. Sie bestehen hauptsächlich aus Bronze, Jade, Gold, Stein, Töpferwaren, Elfenbein und Muscheln. Der Museumspark befindet sich in der nordöstlichen Ecke des geschützten Kerngebiets der Stätte und umfasst eine Gesamtfläche von 90.000 m2

Holzkonstruktion erinnert an Auge

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© MAD Architects

Der neue Entwurf der Pekinger MAD Architects umfasst eine allgemeine Landschaftsplanung sowie den Bau eines neuen Museums inklusvie Servicezentrum für den Besucherempfang. Nach seiner Fertigstellung sollen die kulturellen Relikte der Sanxingdui-Stätte dort untergebracht werden. Das Konzept der Planer besteht aus einer Gruppe von sechs Holzgebäuden, die in Ost-West-Richtung verstreut sind. Östlich der Xiangxin Road befindet sich das erste Gebäude der Anlage, ein Besucherzentrum mit einer Fläche von 5830 m2. In westlicher Richtung bilden fünf Gebäude unterschiedlicher Größe das neue Museum. Insgesamt umfasst es eine Fläche von rund 30.000 m2, wobei die bebaute Fläche 28.650 m2 beträgt. Tagsüber spiegelt die Holzfassade des Gebäudes die natürliche Landschaft des Parks wider. Die großen Spannweiten der Holzkonstruktion ermöglichen offene, säulenfreie Innenräume im Gebäude, die eine maximale Flexibilität bei der Ausstellungsgestaltung bieten. Das Oberlicht auf dem Dach sorgt für eine natürliche Belichtung.

Wenn der Mensch auf die Natur trifft

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© MAD Architects

Der Rundgang durch das Museum beginnt am Haupteingang des Besucherzentrums, bevor er in eine Ausstellungshalle führt, die eine Einführung in die Kultur von Sanxingdui bietet. Anschließend gelangt der Gast über einen unterirdischen Gang in die Eingangshalle des Museums im ersten Stock. Von hier aus sind die Ausstellungsräume durch einen nach Süden ausgerichteten Glaskorridor miteinander verbunden, durch den die Besucher die sich ständig verändernde Landschaft genießen können, während sie sich durch den Komplex bewegen. Die Vision der Architekten für den Park ist ein Ort, an dem der Mensch auf die Natur trifft. Das neue Projekt wurde daher nicht als ein einziges großes Gebäude konzipiert. Die einzelnen Bauwerke sollen sich in die Landschaft einfügen und mit ihr interagieren. Nach dem Verlassen des neuen Museums können die Besucher weiterreisen und die Halle für digitale Erlebnisse (derzeit als Bronzepavillon bezeichnet), das Ausstellungszentrum für die Konservierung und Restaurierung von Kulturgütern und die Studienhalle besuchen. Auf diese Weise erlebt man die Kultur von Sanxingdui aus verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven.

Quelle: MAD Architects