Ideen für die Verwendung von Holz

Ein Artikel von Birgit Gruber | 22.05.2023 - 09:45

Im Rahmen des Deutschen Holzbaupreises wurde auch gleichzeitig der Deutsche Hochschulpreis verliehen. Er wird seit 2015 alle zwei Jahre ausgelobt, sensibilisiert für den Baustoff Holz und gibt Studenten Impulse für das Entwerfen, Konstruieren und Bauen mit Holz. Vorrangiges Ziel des Preises ist es, die Verwendung und Weiterentwicklung des ressourcenschonenden, umweltfreundlichen und nachhaltigen Baustoffes zu fördern. In diesem Jahr wurden drei Projekte mit Preisen und zwei mit Anerkennungen gewürdigt. Insgesamt 75 eingereichte Arbeiten von 31 Lehrstühlen an deutschen Universitäten hatte die achtköpfige Jury unter Leitung von Prof. Axel Teichert zu begutachten. Im Anschluss eine Auflistung der spannenden Ideen sowie die Kommentare der Jury:

1. Preis: Werk- und Forschungshalle Diemerstein, RPTU Kaiserslautern-Landau

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Die Jury würdigte bei diesem Projekt die Berücksichtigung der Rückbaubarkeit sowie den Nachweis eines variablen Nutzungskonzeptes. © Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau

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© RPTU Kaiserslautern-Landau

Die intensive Durcharbeitung des entwurfsprägenden 3-Gelenk-Rahmensystems aus Holzstäben zeichnet diese Arbeit aus. Von der Nutzung und Anwendung konstruktiver Innovationen wie einem „hocheffizienten Ringknoten aus Kunstharzpressholz (KP)“ bis zur gestalterischen Akzentuierung der lösbaren Knotenverbindung mit konischen Pressholzdübeln, steht dieser Entwurf beispielhaft für die Auseinandersetzung mit dem Holzbau. Neben einer schlüssigen Lösung der baulichen Herausforderungen überzeugt diese Arbeit durch ihr variables Nutzungskonzept. Es überzeugt durch die Qualität des Werkstoffes Holz und hat damit eine gesellschaftliche Relevanz über die Architektur hinaus.

2. Preis: Over The Top, Universität Stuttgart

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Das Projekt zeigt die Potenziale der Holzhybridbauweise im Hochhausbau auf. © Universität Stuttgart

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© Universität Stuttgart

Die Arbeit „Over The Top“ steht für das Potenzial der Holzhybridbauweise im Hochhausbau. Das Projekt zeigt eine beispielhafte kritische Auseinandersetzung mit der Bestandssituation im urbanen Kontext. Von der umfassenden Durcharbeitung der städtebaulichen Qualität bis zur bautechnischen Komponente zeigt die Arbeit dabei eine herausragende Qualität bei der Nachverdichtung der bestehenden Parkhausarchitektur. Zudem lotet sie aktuelle Fragestellungen der Architektur etwa am Beispiel des „urban mining“ im Sinne einer übergeordneten Verantwortlichkeit aus.

3. Preis: Holzinnovationzentrum Illmenau, Fachhochschule Erfurt

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Das Projekt zeigt selbstbewusst die Stärken des Holzbaus und überzeugt durch die gekonnte städtebauliche Anordnung der Baukörper. © Fachhochschule Erfurt

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© Fachhochschule Erfurt

Der Neubau dieses Ensembles präsentiert die Stärken des Holzbaus selbstbewusst und überzeugt durch die gekonnt städtebauliche Setzung der Gebäudekörper. Die Ausbildung des Tragwerkes in der stützenfreien Halle des Forums als Gitterrost bietet in den Augen der Jury eine bemerkenswerte Symbiose von Gestaltung und Konstruktion mit dem Werkstoff Holz. Dabei entwickelt die geschickte Führung des Tageslichts durch die „Lichtkanonen“ der Deckenfelder eine besondere Qualität in der zentralen Halle vor dem sechstöckigen Wohn- und Seminargebäude.