Alles spricht für Holz

Ein Artikel von Birgit Gruber | 24.05.2023 - 12:46
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Die Gewinner des diesjährigen Holzbaupreises mit ihren Gratulanten. © Johannes Ehn

„Keine Branche hat sich den Herausforderungen an modernes Bauen so konsequent gestellt wie der Holzbau. Holzbaubetriebe und Planer schaffen nicht nur ästhetisch Außergewöhnliches, sie treiben auch die technischen Innovationen Jahr für Jahr voran", sagt Landesinnungsmeister Wolfgang Huber stolz. Er durfte sich bei der diesjähringen Verleihung des Niederösterreichischen Holzbaupreises am 23. Mai in Korneuburg über tolle Holzgebäude im größten Bundesland Österreichs freuen. Eine achtköpfige Fachjury suchte die bestumgesetzten Objekte aus insgesamt 82 Einreichungen aus. In dieselbe Kerbe schlug im Rahmen der Feierlichkeiten Wohnbau-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister: „Kaum eine andere Branche hat sich in den letzten Jahren so stark weiterentwickelt wie der Holzbau. Mit hochwertigen und konstruktiven Lösungen haben sich die Holzbaubetriebe auch international einen Namen gemacht. Der Holzbaupreis präsentiert Projekte, wo Bauherrinnen und Bauherren, Planer und Holzbaubetriebe Mut zeigten, etwas Neues, Ansprechendes und Nachhaltiges entstehen zu lassen.“

Holzbaupreis zum 19. Mal vergeben

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Publikumspreis: Feuerwehrhaus St. Aegyd © proHolz Niederösterreich

Anlässlich des 19. niederösterreichischen Holzbaupreises wurden die besten Projekte vor den Vorhang geholt, an denen österreichische Holzbaubetriebe beteiligt waren und aufgezeigt, welche wichtige Rolle Österreich im internationalen Holzbau spielt. Die hohen Kompetenzen konnten bei den Einreichungen in dieser Kategorie sichtbar werden. Die Holzwirtschaft habe in Niederösterreich im Jahr 2022 einen Produktionswert von rund 1,97 Mrd. € erreicht und beschäftige rund 19.570 Mitarbeiter, hieß es vonseiten der Veranstalter. Die von Teschl-Hofmeister angesprochene positive Entwicklung illustrierten die vorgestellten vier Siegerprojekte, die sich über 10.000 € Preisgeld freuen können. Neben den Jurypreisen fand auch dieses Jahr wieder ein Publikumsvoting statt. Bei jenem langten insgesamt rund 26.000 Stimmen ein. Das Objekt Feuerwehrhaus St. Aegyd konnte es für sich entscheiden.

Im Anschluss eine Auflistung der Preisträger sowie ein Auszug aus der Jurybewertung:

Preisträger Kategorie Wohnbau: Wohnhausanlage Hochleitengasse

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Preisträger Wohnbau: Wohnhausanlage Hochleitengasse in Gießhübl © Weissenseer HSB

Bauherr: Trompeter Family 
Planung: a-plus architekten 
Ausführung: Weissenseer Holz-System-Bau
Statik: KPZT

Das aus vier „Stadtvillen“ bestehende Wohnprojekt mit 36 Wohnungen schafft mit seinem barrierefreien Wohnungsmix eine vielfältige Bewohnerstruktur und passt sich gut in die vorhandene Nachbarbebauung ein. Die leicht verdreht in die Topografie eingefügten dreigeschossigen Baukörper gruppieren sich um eine zentrale Kinderspielfläche, die als Kommunikationszone fungiert. Eigengärten schaffen interessante grüne Zwischenräume und Durchblicke zwischen den Gebäuden. Außer den Aufzugsschächten, den Stiegenläufen und den Bauelementen der Tiefgarage in Stahlbeton sind alle Wand- und Deckenbauteile in Holz ausgeführt. Das entspricht einem sehr hohen Anteil an nachwachsenden Baustoffen bei Gebäuden dieser Kategorie.

Preisträger Kategorie Zu- und Umbau: Case Study House im Tullnerfeld

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Preisträger Zubau, Umbau, Sanierung: Case Study House im Tullnerfeld © Christoph Panzer

Bauherr: Gerald Rospini
Planung: Backraum Architektur 
Ausführung: Holzbau Franz Kreiseder
Statik: Petz

Der Bestand aus der Hand von Architekt Otto Gruber aus den 1960er Jahren war derart überzeugend und prägend, dass dieser konsequent nachgebaut wurde. Die Bautechnik, die vor mittlerweile sechzig Jahren angewandt wurde, hatte Mängel hervorgebracht, die eine Sanierung notwendig machten. Die prägenden Natursteinmauern aus Waldviertler Granulit, die dem kalifornischen „Case Study House“ sein typisches Aussehen verleihen, wurden erhalten. Sensibel wurde der Grundgedanke aufgenommen und mit schonenden Eingriffen ein Tragwerk aus Holz mit Unterstützung eines Stahlrahmens geschaffen.

Preisträger Kategorie Öffentliche- und Kommunalbauten: Turnsaal & Musikverein Kirchberg am Wagram

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Preisträger Öffentliche und Kommunalbauten: Turnsaal & Musikverein Kirchberg am Wagram © Leonhard Hilzensauer

Bauherr: Marktgemeinde Kirchberg am Wagram
Planung: Laurenz Vogel Architekten
Ausführung: Lieb Bau Weiz, Geschäftsbereich Holzbau
Statik: kraftfluss bauengineering

Das neue, multifunktionale Gebäude reiht sich an Stelle des alten Turnsaals an das bestehende Schulgebäude und bietet neben einem neuen Turnsaal einen Aufenthaltsraum für die Nachmittagsbetreuung und den Musikverein mit Musiksaal, Probe- und Aufenthaltsräumen. Trotz der unterschiedlichen Nutzungen erscheint der kubische Baukörper mit seiner abwechslungsreichen Außenhaut aus schrägen Holzlamellen wie aus einem Guss.

Preisträger Kategorie Nutzbau: Kantine der Firma Starlinger

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Preisträger Nutzbau: Kantine Starlinger © proHolz Niederösterreich

Bauherr: Starlinger
Planung: Baukooperative
Ausführung: Alfred Ganneshofer
Statik: Brückner, Berger & Partner 

Die Auftraggeber betreiben ein weltweit agierendes Maschinenbauunternehmen und sind bemüht ihren Mitarbeitern ein angenehmes Arbeitsumfeld zu bieten. So ist auch die Verköstigung der Mitarbeiter ein wichtiger Teil der Sozialleistungen. Eine Kantine sollte in unmittelbarer Umgebung der Werkshallen entstehen. Eingebettet in den umliegenden Gebäudebestand konnte ein multifunktionaler Saal in fußläufiger Erreichbarkeit zu den Werkshallen situiert werden. Mit der örtlich vorherrschenden Holzart Kiefer aus den umliegenden Wäldern, im örtlichen Sägewerk geschnitten und getrocknet, wie auch vom ortsansässigen Holzbauunternehmen verbaut, wurde ein Ort für die Mitarbeiter geschaffen, der sie aus der Umgebung des gewohnten anorganischen Materials Stahl in die warme, beruhigende Umgebung von Holz bringt.

Franz Schrimpl, Obmann von proHolz Niederösterreich verwies im Zuge der Preisverleihung „klar auf die ökologischen Vorteile des Baustoffs, die in einem Zeitalter der Nachhaltigkeit nicht übersehen werden dürfen. Gebäude aus Holz werden größer, höher und erobern die Städte. Vieles spricht für Holz: Es ist leicht und Flächenpotenziale können durch Verdichtung und Aufstockung mit Holz wesentlich besser genutzt werden als mit anderen Baustoffen“, betont Schrimpl.

Quelle: proHolz Niederösterreich