Bürobau stapelt Anerkennungen

Ein Artikel von Birgit Gruber, Kathrin Lanz | 28.12.2023 - 10:32

Der Stadteil Posebyen in der norwegischen Stadt Kristiansand ist über 300 Jahre alt und beheimatet Nordeuropas längste Holzhaussiedlung. Die alten Fachwerkhäuser blieben nach einem Großbrand im Jahr 1892 fast vollständig erhalten. Der Stadtteil gilt heute wegen seiner Größe, seiner Einmaligkeit und seiner vielen unterschiedlichen Gebäude als einzigartig und ist jedenfalls einen Besuch wert.

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Das „Lumber 4“-Gebäude in Kristiansand. © Kyrre Sundal

Zurück in unserer Zeit hat der geschichtsträchtige Ort seit Neuestem einen Social Media-Star. Ein grüner Holzkubus unter dem Namen „Lumber 4“, der trotz moderner Anmutung genau an diese alten Fachwerkhäuser erinnern soll. Das Architekturstudio Oslotre wurde mit dem Bau des sechsstöckigen Bürogebäudes beauftragt. Im Büro freut man sich: „Wir hätten nicht gedacht, dass der Neubau dank seiner grünen Fassade auf Social Media so durch die Decke geht und oft geteilt wird. Wir freuen uns natürlich über diese Werbung für uns und den Baustoff Holz“, ist man bei Oslotre erfreut. 

Die Fassade besteht aus gebogenen, vorgefertigten Kiefernholzelementen, die mit den geraden Traufen ein Spiel aus Licht und Schatten erzeugen. Das Kiefernholz ist so konzipiert, dass es sich im Laufe der Zeit verändert, wodurch die Kurven stärker akzentuiert werden und ein größeres Schattenspiel entsteht. Ihr grüner Anstrich erinnert an Wald und Bäume. 

Bau in Rekordzeit

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© Kyrre Sundal

Der Bau des Projekts wurde in einer Rekordzeit von nur zwölf Monaten durchgeführt, was auf die Spezialisierung des Studios auf Holzkonstruktionen zurückzuführen ist. Im Erdgeschoß sind gewerbliche Nutzungen vorgesehen, in den oberen fünf Etagen befinden sich Büroflächen. Zwischen dem dritten und vierten Stockwerk wurde ein Atrium mit einer internen Holztreppe eingefügt. Holz als Hauptbaustoff verleiht dem Gebäude eine bessere Schalldämmung und eine höhere Feuerbeständigkeit. Die Struktur besteht aus Stützen und Trägern aus Brettschichtholz. Die Geschoßdecken dazwischen sind als Holz-Beton-Verbundkonstruktion ausgeführt, wodurch ein schlankes und effizientes Deckensystem entsteht, das große Spannweiten überbrückt und gleichzeitig den Brandschutz- und Schallschutzanforderungen gerecht wird.

Viel natürliches Licht

Holzelemente sind auch im Innenraum prominent vertreten und sorgen im Winter für Wärme und im Sommer für Kühlung. Die Dämmung besteht aus Holzfasern, die Wandverkleidung aus feuerbehandeltem Kiefernholz. Alle tragenden Konstruktionen sind freiliegend. Akustikplatten aus Holzwolle wurden in verdeckten Servicebereichen und Besprechungsräumen verwendet. Sichtbare Leitungen sind in einem hellen Beigeton gestrichen. Die großen, raumhohen Fenster geben den Blick auf die Landschaft frei und sorgen für reichlich natürliches Licht.

Quelle: Oslotre