Feuerwehr baut auf Holz

Ein Artikel von Birgit Gruber | 28.05.2020 - 10:07

Bis zum Frühjahr 2021 soll an der Maaseiker Straße zwischen dem Schul- und Sportzentrum und dem Grenzlandring eine neue Feuerwache entstehen. Für das Bauvorhaben führte die Stadt Wegberg ein aufwendiges Vergabeverfahren mit Planungswettbewerb durch, an dem sich 14 Architektenbüros aus ganz Deutschland beteiligten. Mit dem 1. Preis wurde die Arbeit des Berliner Architekturbüros Scheidt Kasprusch ausgezeichnet. „Der Siegerentwurf vereinigt Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und nachhaltige Architektur. Wir freuen uns über eine zukunftsweisende Feuerwache“, sagte Bürgermeister Michael Stock im Rahmen der Präsentation. 

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So soll die neue Feuerwache am Grenzlandring aussehen. Ungewöhnlich ist die Umsetzung als schwarzer Holzbau. © Scheidt Kasprusch Architekten

Besondere Optik dank Karbonisierung

Die neue Feuerwache für Wegberg ist als Holzbau konzipiert. „Diese Entscheidung für eine Holzkonstruktion ist sowohl ästhetisch motiviert als auch von Überlegungen zur Nachhaltigkeit und zur Energieeffizienz geleitet“, erklärt Frank Kasprusch. Unvoreingenommen werde man das Erscheinungsbild als eine stolze Veredelung des Rohstoffes Holz wahrnehmen. „Wissende mögen die dabei angewandte Beherrschung des Feuers als Metapher für die beherbergte Nutzung deuten“, meint Kasprusch. Konsequenterweise wird bei der neuen Feuerwache in Wegberg die innere Holzständerkonstruktion auch nach außen visualisiert. Dabei soll unter Vermeidung von Anstrichen oder chemischen Zusätzen die Holzoberfläche der Fassade durch eine Karbonisierung langfristig geschützt werden. Bei diesem traditionellen Verfahren wird die Oberfläche des Holzes einem kontrollierten Verkohlungsprozess ausgesetzt. Das Ergebnis ist eine schwarz-silbrig und seidig glänzende Oberfläche, die das Holz nicht nur vor eindringendem Wasser sondern auch vor Schimmelpilzen und Schädlingen schützt. Gedämmt wird mit Zellulose. Die Dachkonstruktion aus Brettschichtholz-Rippen in Baubuche soll in der Fahrzeughalle und in den Büros sichtbar bleiben.

Die Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt über eine Heizzentrale mit zwei elektrisch betriebenen Luft-Wasser-Wärmepumpen als Grundlastwärmeerzeuger. „Zusätzlich ist eine Photovoltaikanlage mit 15 kWp berücksichtigt. Damit werden weitere Primärenergie- und CO2-Einsparungen erzielt. Der erzeugte Strom wird vorrangig selbst genutzt, der Überschuss ins öffentliche Netz gespeist. Aufgrund der ökologischen Aussrichtung ist von einer überwiegenden Netzeinspeisung auszugehen“, weiß Kasprusch. Mit einer Fertigstellung des Bauvorhabens sei im Frühjahr 2021 zu rechnen.

Quelle: Scheidt Kasprusch Architekten