Holzkonstruktionen mit Gewinnfaktor

Ein Artikel von Birgit Gruber | 13.01.2022 - 08:11

Der Wettbewerb würdigte Bauwerke, die sowohl hinsichtlich der Planung als auch des gemeinschaftlichen Interesses an ökologischer Nachhaltigkeit innovativ sind. Voraussetzung war die Einplanung von Flachdecken, die von den Rothoblaas-Systemen „Spider“ und „Pillar“ (Verbinder für Mehrgeschosser aus Brettsperrholz) punktgestützt werden. Zugelassen waren sowohl Projekte, die die Anwendung dieser Bautechnik für das gesamte Gebäude vorsehen, als auch jene, bei denen sie nur zum Teil Anwendung findet. Die Planungs- bzw. Bauphase spielte dabei keine Rolle. „Wir haben eine unglaubliche Resonanz aus allen Teilen der Welt erhalten. Es gingen viele und unterschiedliche Konzepte bei uns ein, und es ist uns nicht leichtgefallen, die besten auszuwählen“, erklärt Initiator Peter Lang. Die Teilnahmekategorien waren in „Students“ und „Professionals“ unterteilt. Eine Fachjury wählte die Sieger aus.

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Gruppenfoto mit den Gewinnern (v. li.): Peter Lang, Tyler Hull, Matteo Andreottola, Techniker Matthias Birnbaumer, Dr. Matthias Rinnhofer und  Ernesto Callegari. © Rothoblaas

Erste Plätze gingen nach Österreich und Kanada

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Der Gewinnerbeitrag „Das Raiqa“ in der Kategorie „Professionals“ von RWT Plus. © RWT Plus

Der Preis in der Kategorie „Professionals“ ging an das österreichische Studio RWT PLUS, das in der Branche bereits für den Entwurf und die Konstruktion des HoHo in Wien bekannt ist. Mit dem Gebäude „Das Raiqa“ haben die Planer die Herausforderung des Wettbewerbs herausragend interpretiert. „Die wesentlichen Schwierigkeiten bei der Planung waren zweifellos die unterschiedlichen Nutzungszwecke des oberen und unteren Geschosses sowie die großen BSP-Decken der beiden oberen Stockwerke. Hier befinden sich das Restaurant und die Skybar. Darunter liegen die Hotelzimmer. Somit waren die Achsen für die Übertragung von Kräften verlagert. Wir hätten weitere Balken benötigt, aber das war nicht die optimale Lösung. Schließlich haben wir uns für eine BSP-Decke von erheblicher Stärke entschieden und konnten den Auflagepunkt in der Achse aller unserer Stützen flexibel gestalten, indem wir das Spider-System verwendeten. Eine derartige Lösung wäre aufgrund des äußerst hohen Gewichts mit einem herkömmlichen System aus Stahlbeton nicht umsetzbar gewesen“, erklären die Planer Matthias Rinnhofer und Matthias Birnbaumer.

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Der Siegerbeitrag vom kandadischen Forscher Tyler Hull. © University of Waterloo

Unter den „Students“ gewann Tyler Hull, ein junger Forscher der Universität Waterloo in Kanada, den ersten Preis, da er mit seinem Projekt des Sullivan Innovation Centre die Jury in besonderem Maße beeindrucken konnte. „Ich glaube, dass Holzverbindungen den wichtigsten Aspekt in dieser Arbeit darstellen. Sie bringen die Innovation voran und ermöglichen die Umsetzung von Vorstellungen, wie es auch bei Beton und Stahl geschieht. In den meisten Fällen ist Holz bei der Konstruktion auf Verbindungen angewiesen. Deshalb denke ich, dass jedes System, das die heutigen Grenzen überwinden kann, nur aufgrund von Verbindungen möglich ist“, erläutert der junge Gewinner. Der nächste Wettbewerb soll bereits 2023 stattfinden.

Quelle: Rothoblaas