Städte auf dem Wasser

Ein Artikel von Raphael Zeman | 29.12.2022 - 12:58
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© KVANT-1

Die Klimakrise macht sich immer mehr bemerkbar, der Meeresspiegel steigt beständig und damit nimmt auch die Flutgefahr in urbanen Räumen zu. MAST, die sich selbst als maritimes Architekturstudio bezeichnen, haben gemeinsam mit Hubert Rhomberg und FRAGILE ein Konzept entwickelt, das es dem Menschen ermöglichen soll, das Wasser zu besiedeln.

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Sieht so die Zukunft aus? „Land on Water“ ist ein Konzept für Städte auf dem Wasser, das auf Re- und Upcycling basiert. © KVANT-1

Modulsystem von Gabionen inspiriert

Aktuelle Ansätze nutzen laut MAST mit Polystyrol gefüllte Betonfundamente und Pontone (Schwimmkörper) aus Plastik. Für die Architekten ist diese Lösung zu unflexibel, schwer zu transportieren und darüber hinaus nicht nachhaltig. Deshalb entwickelte man mit „Land on Water“ ein ökologischeres Konzept. Es beruht auf einfachen Modulen aus verstärktem, recyceltem Plastik, die einfach zu transportieren und in unterschiedlichen Variationen kombinierbar sind. Inspirieren ließ man sich dabei von Gabionen. Die modularen „Käfige“ werden allerdings statt mit Steinen mit lokal produzierten, upgecycelten Schwimmkörpern befüllt. Die Befüllung kann je nach Art beziehungsweise Gewicht der Bebauung des Moduls angepasst werden.

Lebensraum für Mensch und Tier

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© MAST

Nach Angabe der Architekten ist das System von Land on Water auch für das Unterwasserleben verträglicher, als bereits existierende Lösungen. Denn deren Stahl- und Betonfundamente würden herkömmlicherweise mit giftigen Beschichtungen geschützt. Darauf wird bei Land on Water verzichtet, zudem bieten die Schwimmkörper und ihre Zwischenräume Lebensraum für Fische, Krusten- sowie Weichtiere und Algen. Ein weiterer positiver Aspekt sei zudem die Modularität, denn durch kleinteiligere Siedlungsformen könnte man eine Alternative zu den derzeit in Entwicklung befindlichen schwimmenden Städten bieten, die, wie MAST empfindet, viele Fehler der Städteplaner aus dem 20. Jahrhundert wiederholen. Dass die Module in Holzbauweise bebaut werden, ist eine Option, die in den Visualisierungen omnipräsent ist. Der nachhaltige und nachwachsende Rohstoff ist schließlich auch aufgrund seines geringen Gewichts bei hoher Tragfähigkeit die logische Wahl für die Errichtung einer schwimmenden Stadt.