Wie geht es dem Holzbau in Wien?

Ein Artikel von Raphael Zeman | 03.06.2025 - 10:27
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Robert Böhm, Landesinnungsmeister Holzbau Wien © Foto Weinwurm

Wie steht es um den Holzbau in Wien?
Dem Holzbau an und für sich geht es gut. Die Großprojekte wie das Funkhaus, das Leopoldquartier oder das Projekt „Vancouver“ werden jedoch nicht von hiesigen Zimmereien, sondern der Bauindustrie umgesetzt. Aber auch die Wiener Firmen sind, und das schon seit rund zehn Jahren, konsequent sehr gut ausgelastet – hauptsächlich in den Bereichen Sanieren und Nachverdichten.

Wie steht es um den Nachwuchs?
Leider nicht so gut, wie in den Bundesländern. Es ist zwar Interesse vorhanden, aber der Bildungsstandard von Schulabgängern ist leider zu niedrig. Wir finden schwer passende Mitarbeiter und sobald wir Anforderungen stellen oder beispielsweise Aufnahmetests einführen, bewegt sich das Interesse von potenziellen Bewerbern gegen null. Lösungsansätze wie das duale System in Vorarlberg funktionieren in der Bundeshauptstadt leider nicht so gut und die Facharbeiterproblematik ist mit Lehrlingen schwer zu bewältigen.

Haben Sie Wünsche an die zukünftige Wiener Stadtregierung?
Es mag vielleicht in erster Linie kein Holzbauthema sein, aber mich stört die Verkehrssituation in Wien, speziell, was sich auf der Tangente abspielt. Diese Problematik ist meines Erachtens unnötig, die Verkehrsplanung könnte besser umgesetzt werden. Im 22. Bezirk z.B. wird zuhauf gebaut, aber es fehlen die benötigten Straßen. Und die Zeit, die wir im Stau stehen, zahlt letztendlich wieder der Kunde. Außerdem ist es schwer, sich als Betrieb in Wien anzusiedeln, Stichwort: Betriebsstättengenehmigung. Wir brauchen Platz für Lager, Halle und Maschinen – doch der ist teuer. Zudem sind viele Anforderungen seitens der Stadt zu erfüllen. Im Speckgürtel ist das einfacher, da freuen sich die Bürgermeister und wirken unterstützend.