Niederösterreich: Das sind die Holzbausieger 2025

Ein Artikel von Birgit Gruber | 25.09.2025 - 11:13

Aus insgesamt 85 Einreichungen wählte eine Fachjury die Gewinner in den Kategorien: Wohnbau, Um- und Zubau / Sanierung, öffentlicher Bau und Nutzbau. Zusätzlich konnten alle Niederösterreicher beim Publikumspreis mitentscheiden: Rund 6466 Stimmen wurden online abgegeben – der Zubau des Kindergartens Kirchberg ging als Sieger hervor. „Holz ist ein vielfältiger Rohstoff, der im Bau zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Siegerprojekte zeigen eindrucksvoll, welche Aufenthaltsqualität damit geschaffen werden kann“, betonte Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister bei der feierlichen Preisverleihung am 24. September blei Blaha Büromöbel in Korneuburg. Auch WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker hob die Innovationskraft hervor: „Holz ist nicht nur ein Werkstoff, es ist ein Symbol für die Verbindung von Tradition und Innovation, von Handwerk und Natur.“

Branche mit starker wirtschaftlicher Basis

Die Zahlen unterstreichen die Bedeutung des Holzbaus: In Niederösterreich arbeiten rund 18.880 Menschen in der Forst- und Holzwirtschaft. Allein die Holzindustrie umfasst 319 Mitgliedsbetriebe mit über 5000 Beschäftigten und 206 Lehrlingen. 2024 lag der Produktionswert bei 1,64 Mrd. €. Die Verantwortlichen sind sich einig: Holzbau ist mehr als Architektur. Landesinnungsmeister Wolfgang Huber brachte es auf den Punkt: „Ich bin seit über 30 Jahren leidenschaftlicher Holzbaumeister und habe viele Holzbauprojekte gebaut. Jedes verbaute Stück Holz in der Vergangenheit und auch in der Zukunft ist gelebter Klimaschutz. Das ist ein erhebendes Gefühl, schon immer etwas Positives für unser Klima geleistet zu haben.“ 

Auch Franz Schrimpl, Obmann von proHolz Niederösterreich, sieht die Zukunft im nachhaltigen Bauen: „Holzbau bietet eine Vielzahl an Vorteilen, die sowohl ökologisch als auch gesellschaftlich von großer Relevanz sind. Holz trägt aktiv zum Klimaschutz bei, fördert eine nachhaltige Bauweise und schafft durch seine Eigenschaften lebenswerte Wohnräume, die besonders im städtischen Raum und in innovativen Wohnkonzepten wie dem Generationenwohnen zur Geltung kommen. Der niederösterreichische Holzbau fördert eine Baukultur, die zukunftsorientiert, nachhaltig und menschlich ist.“ 

10.000 € Preisgeld

Die vier Jurypreisträger dürfen sich über ein Preisgeld von insgesamt 10.000 € freuen – vor allem aber über die öffentliche Anerkennung, die mit dem Holzbaupreis verbunden ist. Ob Wohnbau oder Firmenzentrale: Die ausgezeichneten Projekte sind ein starkes Signal für die Innovationskraft der niederösterreichischen Holz- und Forstwirtschaft – und ein Beweis dafür, dass Holz als Baustoff der Zukunft längst etabliert ist.

Im Anschluss finden Sie alle Preisträger:

Preisträger in der Kategorie Wohnbau: Wohnbau Obergrafendorf

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© tschinkersten Fotografie

Bauherr: Alpenland Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft
Architekt: MAGK Architekten
Holzbau: Rubner Holzbau 
Statik: Wolfgang Billensteiner  

Der Wohnbau Obergrafendorf mit 80 Einheiten überzeugt durch klare Struktur und hochwertige Ausführung. Vier identische, viergeschoßige Wohnblöcke fügen sich harmonisch ins Ortsbild ein. Die Hybridbauweise aus Holz und Beton ermöglicht flexible Grundrisse, eine gute CO₂-Bilanz und hohe Bauqualität. Rund um einen massiven Erschließungskern sind bis zu sechs Wohnungen pro Geschoß gruppiert, ergänzt durch Balkone und Dachterrassen. Die sorgfältige Planung und Erfahrung im Umgang mit dem mehrgeschoßigen Holzbau zeigt sich in seiner zeitgemäßen, räumlichen Qualität und der hochwertigen Verarbeitung der Bauteile. Zum Einsatz kamen robuste Brettsperrholz- und Holzrahmenelemente mit dazwischenliegender Dämmung. Vorgefertigte, gedämmte Außenwandmodule mit integrierten Fenstern und Fassadenteilen sorgen für effiziente Bauabläufe. Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für kosteneffiziente, nachhaltige Bau- und Wohnkultur in zeitgemäßer Holzbauweise.

Preisträger in der Kategorie Um- und Zubau, Sanierung: Erweiterung der Firmenzentrale Windkraft Simonsfeld

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© Patrick  Johannsen

Bauherr: Windkraft Simonsfeld 
Architekt: juri troy architects
Holzbau: Strobl Bau - Holzbau 
Statik: KPPK ZT

Die neue Firmenzentrale wurde als kompakter, zweigeschoßiger Holzbau realisiert und bildet gemeinsam mit dem Bestand einen ruhigen Innenhof. Im Mittelpunkt steht der neue Eingangsbereich mit Halle, Speisesaal, Vortragsraum und einer imposanten Stampflehmwand. Neben der Erweiterung der erprobten, effizienten Energiesysteme für Heizung und Kühlung verbessern auch durchdachte bauliche Maßnahmen, wie überdachte Loggien und auskragende Geschoße, den Sonnenschutz. Rhythmisch eingesetzte Wandöffnungen schaffen ein leichtes, lichtdurchflutetes Erscheinungsbild. Der gezielte Einsatz von Holz und Lehm in Kombination mit präziser Verarbeitung zeigt beispielhaft, wie nachhaltiges Bauen funktional, ästhetisch und zukunftsorientiert umgesetzt werden kann.

Preisträger in der Kategorie Öffentlicher Bau: Schulcampus Hollabrunn

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© Kurt Kuball

Bauherr: Stadtgemeinde Hollabrunn
Architekt: Architekten Maurer & Partner 
Holzbau: Graf Holztechnik 
Statik: Retter & Partner

Nach zweijähriger Bauzeit entstand im unmittelbaren Nahbereich zu öffentlichen Sporteinrichtungen der Schulcampus der Gemeinde Hollabrunn. Auf einer Fläche von 7600 m2 vereint dieser Räumlichkeiten für Volksschule, Sportschule, Landessonderschule, Musikschule und Nachmittagsbetreuung. Die Umsetzung erfolgte in durchdachter Mischbauweise aus Stahlbeton und Brettsperrholzelementen, die Dreifachturnhalle wird durch ein Monitoringsystem überwacht. Einem nachhaltigen Energiesystem entsprechend erfolgt der Einsatz von Geothermie und einer großflächigen PV-Anlage. Feuchtigkeitsregulierender Lehmputz sorgt in den Klassenräumen für ein ausgeglichenes Raumklima. Mit einem Holzanteil von 3985 m3 überzeugt der Schulcampus Hollabrunn durch den Einsatz des Werkstoffes Holz im großvolumigen Bildungsbau, dessen Holzsichtigkeit im Inneren zum prägenden Raumerlebnis für die Nutzer wird.

Preisträger in der Kategorie Nutzbau: Headquarter Kiennast

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© Kurt Hörbst

Bauherr: Kiennast Holding 
Architekt: nonconform ideenwerkstatt 
Holzbau: Graf-Holztechnik 
Statik: Zehetgruber + Laister 

Das neue Verwaltungsgebäude des Logistikunternehmens Kienast zeigt sich als zweigeschoßiger Holzriegelbau mit einem eingeschoßigen Mensatrakt zur bestehenden Logistikhalle hin. Die klare, lineare Struktur spiegelt sich im Aufbau, in der Fassade und der Innenraumgestaltung wider: von der Tragwerksordnung über die Kassettendecken bis zu den gläsernen Holztrennwänden. Die Vorgabe zur Nachhaltigkeit des Gebäudes wurde nicht nur mit dem Einsatz alternativer, hocheffizienter Energiesysteme erreicht, sondern auch durch die sorgfältige Wahl der unterschiedlichen Decken-, Wand- und Fassadenelemente aus Holz. Dabei treten die detailgenaue Fügung und hochwertige Verarbeitung der verwendeten Holzbauteile in den Vordergrund. Die sorgfältige Vorfertigung und hochwertige Verarbeitung zeugen von handwerklichem Können und nachhaltigem Denken. Ein zukunftsorientiertes Beispiel für modernes und ressourcenschonendes Arbeiten mit dem Baustoff Holz.