Jungforscher steht vor dem Durchbruch

Ein Artikel von Raphael Zeman | 17.09.2019 - 07:52

Der 27-jährige Stefan Kain ist studierter Holztechniker und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FH
Salzburg
. Im Zuge seines Doktorats beschäftigt er sich mit biogenen Filamenten, also
thermoplastischen Kunststoffen, die für den 3D-Druck geeignet sind. Mit seinem neu entwickelten
Holz-Filament steht er nun kurz vor dem Durchbruch. Das Material ist eine Mischung aus Holzfasern
und thermoplastischem Kunststoff, der aus Mais- oder Kartoffelstärke und dem Zucker von
Zuckerrüben hergestellt wird – und daher zu 100 % biologisch abbaubar. Für den erfolgreichen Druck
ist vor allem die Länge der Holzfasern entscheidend, damit diese die Düsen des Gerätes nicht
verklumpen.

Feuchteinduzierte Formänderung

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Wenn Feuchtigkeit auf die Holzfasern einwirkt, dehnen sie sich aus, wobei die Richtung der Ausdehnung mittels der Drucktechnik bestimmt werden kann. © Stefan Kain

Inspiration für seine Forschung holte sich Kain bei Tannen- und Fichtenzapfen, die auf den Feuchtegehalt ihrer Umgebung reagieren, um ihre Samen entweder zu schützen oder zu verbreiten.
Wenn Feuchtigkeit auf die Holzfasern einwirkt, dehnen sie sich aus, wobei die Richtung der
Ausdehnung mittels der Drucktechnik bestimmt werden kann. Diese Materialeigenschaft würde sich
beispielsweise gut für Lüftungsgitter eignen, die sich automatisch öffnen, wenn die Luftfeuchtigkeit
im Raum zu hoch wird. In einer Zusammenarbeit mit dem Unternehmen adlight werden aus dem
noch nicht ganz ausgereiften Material derzeit Lampen gedruckt. Hierbei führt eine Veränderung der Luftfeuchtigkeit zu wechselnden Lichtverhältnissen.

Auf der Weltausstellung 2020 in Dubai will Kain sein neues Produkt mithilfe dieser Lampen präsentieren. Dabei betont er, dass sein Ziel nicht der Verkauf, sondern das Aufzeigen der Möglichkeiten des Materials ist.

Quelle: Stefan Kain