Holz versus Beton – Neues vom Bauvergleich

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 04.02.2020 - 08:42
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Zwei Wohnbauten in der Wolfurter Lerchenstraße: Architektonisch weitgehend ident, macht der Unterschied der Bauweise einen gravierenden Unterschied, wie aktuelle Ergebnisse zeigen. © Rhomberg Bau

Rhomberg Bau aus Bregenz verwirklicht seit April 2018 gemeinsam mit der Wohnbauselbsthilfe, dem Energieinstitut Vorarlberg und Architekt Claus Schnetzer ein Pionierprojekt: Sie stellen den Vergleich zwischen zwei Baustoffen an. Zu diesem Zweck entstanden zwei Wohnhäusern in der Vorarlberger Gemeinde Wolfurt – in Passivhausqualität und mit gemeinsamer Tiefgarage.

Nebeneinander muten die beiden architektonisch fast gleich an. Aber der Schein trügt. Neben dem Unterschied des Baumaterials verfügt der Holzbau über einen Stock mehr als der Massivbau. Grund dafür waren behördliche Vorgaben. Der Betonbau musste niedriger sein, um sich harmonisch in die Landschaft einzubetten. Beheizt wird mit Wärmepumpe, dazu gibt es einmal eine Solarthermie-, einmal eine Photovoltaikanlage. Deren Betrieb wird vom Energieinstitut Vorarlberg begleitet. Erste Daten dazu wird es laut Martin Ploss vom Energieinstitut erst 2021 geben, wie der Architekt bei der 51. Bildungswoche der Zimmerer und Holzbau-Meister in Alpbach erzählte.

Bei der Baudauer ist Holz weit voran

Was Baudauer und Baustellenlogistik betrifft, gibt es aber schon erste Erkenntnisse. Für die Errichtung des Holzbaus brauchte es lediglich sechs Monate, ein Gerüst war sogar nur für zwei Wochen nötig. Der Massivbau hingegen benötigte ein ganzes Jahr, das Gerüst stand allein für die Fassade vier Monate lang.

CO₂-Gesamtbilanz noch ausständig

Auch eine CO2-Gesamtbilanz steht noch aus. Die Gegenüberstellung gestaltet sich etwas schwierig, müssen alle Komponenten berücksichtig werden. So war für die Fassade des Holzbaus kein Transport zur Baustelle nötig, da sie an den Massivholzwänden vormontiert mitgeliefert wurde. Allerdings mussten die Fenster vom Fensterbauer zum Zimmerer gebracht und dort in die Wandvorfertigung integriert werden. Dies verursachte wieder einen CO2-Ausstoß.

Beim Betonbau mussten alleine für das Styropor zwei Sattelzüge für den Transport zur Baustelle eingesetzt werden, weitere sechs Lkw brachten die Silos mit dem Klebematerial.

Kostengleichheit erzielt

„Mittlerweile sind wir in der Lage, unsere Holzbauten inklusive Holzfassade zum praktisch selben Preis wie einen Massivbau mit WDVS zu errichten“, ist seitens des Unternehmens Rhomberg zu hören. „Bei einzelnen Projekten, die besonders gut auf einen Holzbau zugeschnitten sind, beispielsweise durch die Grundrisse, konnte auch schon eine höhere Wirtschaftlichkeit als beim Betonbau erzielet werden. Bei der Lerchenstraße kann das Ergebnis als gleichpreisig angesehen werden“, heißt es weiter. Dabei wurde die eine Etage mehr beim Holzbau in dieser Rechnung berücksichtigt. Hier hat der Holzbau nach wie vor das Image, substanziell teurer zu sein als ein Betonbau.

Das Bauvorhaben und die Untersuchungen dazu lassen sich live auf einer speziell von Rhomberg Bau eingerichteten Webseite mitverfolgen.

Quelle: Rhomberg Bau