Handwerkskunst im alten Bauernhaus

Ein Artikel von Birgit Gruber | 14.04.2020 - 08:15
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Da das alte Dach erhalten wurde, konnten die Bauarbeiten bei jeder Wetterlage durchgeführt werden.
© Trachsel Holzbau

Der Umbau eines alten Bauernhauses bedarf viel Fingerspitzengefühl. Nach dem Motto: „So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“, sind dabei vor allem Respekt vor dem Bestehenden und Stilbewusstsein gefragt. Denn meist transportieren diese jahrhundertealten Gebäude eine lange Geschichte. Dort, wo der wohl bekannteste und typischste Vertreter der Schweizer Käsekunst herkommt, steht genau so ein altes Schmuckstück. Diesem wurde erst kürzlich durch umfassende Sanierungsarbeiten neues Leben eingehaucht. Beim Umbau eines frei stehendes Bauernhauses in Arnisäge im Kanton Bern verwendete man Rundholz als zentrumsgebendes Element für naturnahes Wohnen.

Holz aus heimischen Wäldern

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Drei naturgewachsenen und rohen sowie entrindeten Baumstämme wurden rund um den zentralen, wasserführenden Holzcheminée errichtet. © Trachsel Holzbau

„Für die Bauherrschaft war es von Anfang an besonders wichtig, die bei uns im Emmental wachsenden Rohstoffe zu verwenden. Wir leben in einer waldreichen Region und deshalb war es leicht, für dieses Projekt auf einheimisches Holz zurückzugreifen“, weiß Thomas Trachsel, Geschäftsführer bei Trachsel Holzbau. Das Unternehmen aus Landiswil zeichnete in enger Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft für die gesamte Umbauplanung bis hin zur notwendigen Baueingabe, die Bauführung und die notwendigen Holzbau- und Tischlerarbeiten verantwortlich. Das Dach in seinem alten Charakter wurde aus finanziellen Erwägungen erhalten und dessen Sanierung einem Abriss auch aus Witterungsgründen vorgezogen. „Nur so konnten wir wetterunabhängig arbeiten, was aufgrund des präzise festgelegten Zeitrahmens sehr wichtig war“, erzählt Trachsel. Das alte Bauernhaus wurde entkernt und in Holzständerbauweise aus Fichtenholz wiederaufgebaut.

Fichtenholz kam auch in Form von Rundholz und 10 cm starken Massivholzbalken als tragendes Element zum Einsatz. Details, wie zum Beispiel antike Türbeschläge, konnten erhalten bleiben. „Die Wände wurden außen mit einer liegenden Tannenschalung beplankt. Geheizt wird das neue Zuhause von Familie Wüthrich mit einer Luftwärmepumpe“, weiß der Holzbau-Meister. Was das gemütliche Wohnen – das sich auf zwei Stockwerken verteilt – jedoch ausmacht, ist das besondere Zentrum des Hauses. Trachsel dazu: „Mit der Anordnung von drei naturgewachsenen und rohen sowie entrindeten Baumstämmen rund um den zentralen, wasserführenden Holzcheminée wurde diese Idee der Besitzer in die heutige Wohnsituation übernommen.“ Ein weiterer- zentraler Blickfang ist die Holzstiege, über die man vom Ess- und Wohnbereich in die Schlafräume und das Musikzimmer gelangt.

Projektdaten

Standort: Arnisäge, Kanton Bern
Bauherrschaft: Martin und Ruth Wüthrich
Fertigstellung: 2019
Bauzeit: April 2018 bis Juli 2019
Nutzfläche: 158 m2
Holzbau: Trachsel Holzbau
Holzmenge: 28 m3