Kohlenstoffspeicheranlage aus Holz

Ein Artikel von Raphael Zeman | 15.07.2021 - 14:21

Christoph Gebald und Jan Wurzbacher lernten einander am ersten Tag an der ETH Zürich kennen. Die beiden verband nicht nur ihr ingenieurwissenschaftliches Interesse, sondern auch die Leidenschaft, Ski zu fahren. Immer, wenn sie ihrem Hobby in den Schweizer Alpen nachgingen, konnten sie den Rückgang der Gletscher mit eigenen Augen beobachten und beschlossen schließlich, den Kampf gegen den Klimawandel aufzunehmen.

Aus Treibausgas wird Mineral

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Orca besteht aus acht Kollektorcontainern und einer aus Holz gefertigten Anlage zur Filterung und Speicherung.
© Climeworks

Im Zuge ihrer Doktorarbeit entwickelten Gebald und Wurzbacher eine Technologie zur Filterung und Speicherung von CO2 und gründeten 2009 das Unternehmen Climeworks als Spin-off der ETH Zürich. In der derzeit in Bau befindlichen Anlage „Orca“ soll die Technologie im großen Stil zur Anwendung kommen. Dabei sammeln acht mit Ventilatoren ausgestattete Kollektorcontainer die Umgebungsluft und speisen sie in die Anlage – dem Sinn der Sache entsprechend ein Holzbau – ein. Diese bezieht vom nahegelegenen Geothermiekraftwerk Hellsheidi Kalt- und Warmwasser und filtert das CO2 aus der Luft. Die gereinigte Luft wird wieder freigegeben und das CO2 einige hundert Meter unter die Erdoberfläche transportiert, wo es in Form von Karbonatmineralen gespeichert wird. Durch dieses Verfahren soll Orca jährlich 4000 t CO2 einfangen und damit die größte klimapositive Einrichtung der Welt werden, so das Unternehmen.

Die Inbetriebnahme der Filter- und Speicheranlage ist für September 2021 geplant (der Fortschritt von Orca kann hier verfolgt werden). In den nächsten drei bis vier Jahren will Climeworks seine CO2-Speicherkapazitäten um das 80-fache steigern und so am Ende des Jahrzehnts der Atmosphäre mehrere Millionen Tonnen CO2 entziehen können.

Quelle: Climeworks