Ökologischer Klebstoff ersetzt Formaldehyd

Ein Artikel von Birgit Gruber | 25.08.2022 - 11:47

Lignin stammt aus dem Holz selbst. Es bindet Zellulose und Hemizellulose und verleiht dem Holz seine starke Struktur. Das feste Biopolymer macht etwa ein Viertel des Gewichts von Holz aus und wird in der Zellstoff- und Bioverarbeitungsindustrie in großen Mengen produziert. Nur zwei bis fünf Prozent des produzierten Lignins werden genutzt, der Rest wird in Fabriken zur Energiegewinnung verbrannt.

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Der neue Klebstoff besteht zu 90 % aus Lingin und soll die Holzbauwelt revolutionieren.

Bislang waren langwierige und chemieintensive Vorbehandlungen erforderlich, um Lignin in formaldehydfreien Klebstoffen zu verwenden. Der von den Forschenden der Aalto Universität entwickelte Klebstoff verwendet gereinigtes Kraftlignin. Die chemische Reaktion zur Herstellung dauert nur wenige Minuten. Eine zusätzliche Erhitzung des Rohstoffs ist nicht erforderlich, was den Energieverbrauch senkt. Die einzigen Nebenprodukte des Prozesses sind Salz und Natriumhydroxid, oder Lauge, heißt es in der Pressemitteilung. Prof. Monika Österberg von der Aalto University School of Chemical Engineering betont, dass dies eine wichtige Entwicklung sowohl für die Umwelt als auch für die Industrie sei. Die Verwendung von Lignin als Material kann die CO2-Emissionen verringern, daher sei es laut Doktorand Alexander Henn wichtig, die Nachteile von Plattenklebstoffen auf Holzbasis zu überwinden und die neue Innovation zu einem kommerziellen Produkt zu entwickeln. Die neue Innovation weise einen Ligningehalt von über 90 % auf. Der Klebstoff schütze zudem die Oberflächen vor Feuer und kann sogar als Flammschutzmittel verwendet werden. 

Quelle: Aalto Universität