Holzbau im Zeichen des Klimawandels

Ein Artikel von Birgit Gruber | 30.11.2022 - 10:14

„Die JKU Linz bietet als Ort des Wissens, der Bildung und nicht zuletzt wegen ihres Engagements für den Holzbau die perfekten Rahmenbedingungen für eine Fachveranstaltung in diesem Format", freut sich Projektmanager Stephan Hölzl vom Building Innovation Cluster (BIC) der Standortagentur Business Upper Austria, der nach zweijähriger, coronabedingter Pause mehr als 90 Teilnehmer begrüßen durfte. 

Die Schneelastnorm und die Einwirkung auf Tragwerke

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In den Pausen entstanden spannende Gespräche mit den Sponsoren. © Business Upper Austria

Mit der sogenannten Schneelastnorm wurde die „ÖNORM B 1991-1-3 Eurocode 1 –  Einwirkung auf Tragwerke" neu veröffentlicht und ersetzt somit seit 15. Mai die frühere Ausgabe der Norm. Welche Auswirkungen dies auf die Bemessung von Tragwerken hat und was es heißt, wenn mehrere Lasten mit Schnee zusammenkommen, illustrierte Holzbau-Meister Engelbert Schrempf eindrucksvoll in seinem Vortrag. Schrempf ist Absolvent des überholz-Lehrgangs und in der Holzbauszene kein Unbekannter. Er ist einer der Geschäftsführer der holzbau austria, Head of Application Engineering bei SIGA Swiss, Mitglied in diversen Normungsausschüssen und betreibt sein eigenes Holzbau-Planungsbüro in Schladming.

Vermeidung sommerlicher Überwärmung

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Mehr als 90 interessierte Gäste folgten der Einladung des BIC und nutzten nach zweijähriger, coronabedingter Pause die Gelegenheit zum Netzwerken. © Business Upper Austria

Vom Winter und der Schneelast spannte sich der Bogen zu den Hitzewellen des Sommers und zur Frage, wieviel Fensterfläche zu viel ist. Gerade wenn es um sommerliche Überwärmung geht, spielt diese Frage eine wichtige Rolle. Doch neben Glasflächen gibt es unzählige Einflussgrößen, deren Zusammenhang Markus Gratzl vom gleichnamigen Ingenieurbüro aufzeigte. Er sprach über die Wahl des richtigen Sonnenschutzes, veranschaulichte, wie sich Temperaturverläufe in Wohnräumen verändern und sich auf die Komfortzonen der Bewohner auswirken. Er ging auch auf die normativen Verfahren ein und erläuterte, warum der vereinfachte Nachweis über die Vermeidung der sommerlichen Überwärmung von Haupträumen nicht mehr zulässig ist. Als Professor und Fachbereichsleiter „Bauphysikalische Simulationsmethoden" forscht und lehrt Gratzl außerdem an der Fachhochschule Salzburg im Forschungsbereich Smart Building und Smart City. Unter der Bezeichnung Green.Building.Simulation werden komplexe Simulationsrechnungen für Gebäude, Anlagen, Luftströmungen, Tageslicht, Bauteile und andere Spezialfragestellungen aus der thermischen und hygrischen Bauphysik durchgeführt.

Viel Neues im Schallschutz

Neben der Neuauflage und Überarbeitung der „ÖNORM B 8115 – Schallschutz und Raumakustik im Hochbau" gibt es auch aus der Forschung viele neue Erkenntnisse, die die Planbarkeit und Beurteilung verschiedener konstruktiver Maßnahmen erhöhen. Bernd Nusser, Leiter des Fachbereichs Bauphysik an der Holzforschung Austria, lieferte einen Überblick über aktuelle Entwicklungen und gab Einblicke in seine Tätigkeiten an der Holzforschung Austria und dem Schalllabor, dem Akustik Center Austria. Er zeigte in seinem Vortrag, wie sich Veränderungen im Aufbau von Decken und Wänden auf die Akustik – speziell im tiefen Frequenzbereich – auswirken und welche Rolle die Wahl des richtigen Lagers für die Flankenübertragung spielt.

Quelle: Business Upper Austria