Leipzig intensiviert Holzbauforschung

Ein Artikel von Birgit Gruber | 08.08.2023 - 08:45
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Kranbahn, Industrieroboter, Laufband: So könnte das Holzbauforschungszentrum ab Sommer 2024 aussehen.  © Martin Dembski / HTWK Leipzig

Um den traditionsreichen Baustoff ins Heute zu überführen, ergründet die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) mit ihrer Forschungsgruppe FLEX unter der Leitung von Prof. Alexander Stahr seit knapp zehn Jahren ressourcenschonende Baumethoden, verknüpft das Zimmereihandwerk mit digitalen Werkzeugen und erforscht Möglichkeiten der additiven Fertigung und des Recyclings. Das Holzbauforschungszentrum soll im Innovationspark Bautechnik Leipzig/Sachsen im Stadtteil Engelsdorf enstehen – gleich neben dem ebenfalls zur HTWK Leipzig gehörenden Carbonbetontechnikum, das 2022 eröffnet wurde. Der Mietvertrag dafür wurde am 28. Juni während des 1. Sächsischen Holzbautags in Dresden unterzeichnet.

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Im Beisein von Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung (1. v. l.) und Staatssekretär Dr. Rolf Bösinger (1. v. r.), vereinbarten Dr. Matthias Reuschel (2. v. l.) für die MFPA Leipzig und Oliver Gaber (2. v. r.) für den SIB die Errichtung eines Holzbauforschungszentrums. © Michael Schmidt / Holzbau Kompetenz Sachsen

Wir setzen hier einen starken Fokus auf die Forschung und Entwicklung im Holzbau und schaffen eine hochmoderne Forschungsstätte, die die Weiterentwicklung des Holzbaus in Sachsen und darüber hinaus vorantreiben wird. Wir sind überzeugt, dass Holz ein wichtiger Baustoff der Zukunft ist und dass wir mit dem Holzbauforschungszentrum einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Baubranche leisten werden.“


HTWK-Rektor Prof. Mark Mietzner
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Durch konstruktive Optimierung und digitale Planung will die HTWK-Forschungsgruppe FLEX der materialeffizienten Zollingerdachbauweise zu einem Comeback verhelfen. © HTWK Leipzig / FLEX / Alexander Stahr

Prof. Dr. Alexander Stahr, HTWK-Professor für Tragwerkslehre und Projektleiter des Holzbauforschungszentrums, erläutert die Pläne: „In der Haupthalle planen wir eine frei konfigurierbare Arbeitsfläche, die von universell verwendbaren Industrierobotern über ein Kransystem angesteuert werden kann. Daneben wird es eine modern ausgestattete Tischlerei sowie ein additives Fertigungslabor mit unterschiedlichen 3D-Drucktechnologien geben.“ Neben dem Kernforschungsthema, parameterbasierte Fertigungssysteme zu entwickeln, ergibt sich ein umfassender Forschungs- und Transferbedarf aus Informatik, Mathematik, Maschinenbau, Automatisierungstechnik und Wirtschaft. Das Prinzip der interdisziplinären Zusammenarbeit innerhalb der Hochschule soll damit zu einem wesentlichen Grundbaustein des Projekts werden.

Hintergrund

Die neue Forschungsstätte trägt den Titel Holzbauforschungszentrum Leipzig. Ein nahezu gleichnamiger Verein, dem Prof. Alexander Stahr vorsitzt, wurde am 20. April 2021 gegründet. In diesem bündeln Expertinnen und Experten aus Architektur, Ingenieurwesen, Holzbau und Forstwirtschaft ihr Wissen und ihre Interessen, um den Weg des Strukturwandels in Mitteldeutschland weg vom Kohleabbau hin zu einer gestärkten regionalen Holzwirtschaft zu ebnen. Der Förderverein Holzbauforschungszentrum Leipzig ist Mitglied im Verein Holzbau Kompetenz Sachsen, welcher im Auftrag der sächsischen Staatsregierung die Initiativen des Freistaats zur Förderung des Bauens mit Holz fördert. Unter diesem Dach wird die sächsische Holzbauforschung schwerpunktmäßig in Leipzig im Holzbauforschungszentrum angesiedelt.

Quelle: HTWK Leipzig